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Psychologe Leon Windscheid im Gespräch: „Wir müssen aufpassen, nicht alles zu psychologisieren“

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Zurzeit ist er mit seinem neuen Programm „Alles perfekt“ im deutschsprachigen Raum unterwegs und spürt einem Phänomen nach, dem viele ausgeliefert sind: dem überbordenden Anspruch einer ungesunden Perfektion.

Gewinner bei „Wer wird Millionär“

Einige Jahre bevor Leon Windscheid im Fach Psychologie durchstartete, erlangte er mediale Prominenz durch seine Teilnahme bei Günter Jauchs „Wer wird Millionär“. 2015 gewann er mit 27 Jahren den begehrten Hauptgewinn von einer Million. Er hätte damals die Füße hochlegen können – eigentlich. Aber er begriff seine finanzielle Unabhängigkeit als große Chance und folgte seiner Passion: mit den Menschen ins Gespräch zu kommen und ihnen gute Wissenschaftskommunikation im Bereich Psychologie zu vermitteln.

Themen wie Ängste, Depression und Inklusion im Fokus

Seit seinem Gewinn vor zehn Jahren hat Windscheid seine mediale Präsenz auch dafür genutzt, Themen wie Ängste, Depression und Inklusion stärker zu fokussieren. Dieses Engagement sei ihm sehr wichtig, sagt er im Gespräch mit SWR Kultur. Dabei habe er immer wieder erlebt, dass Humor für die Menschen eine wichtige Strategie sei, mit Schwierigkeiten umzugehen.
Ich habe immer wieder mit Betroffenen gesprochen, die zum Teil mit den größten Herausforderungen, mit den krassesten Schwierigkeiten durch ihr Leben gegangen sind. In den traurigsten Momenten wurde dann doch plötzlich zusammen gelacht.

Quelle: Leon Windscheid

In seinen Sendungen spricht Windscheid auch über sensible Themen wie Sucht in der Familie oder schwere Schicksalsschläge.
Man darf das Publikum keineswegs unterschätzen.

Quelle: Leon Windscheid

Diese Intimität liegt bei einem Format wie dem seiner psychologischen „Show“ eher nicht nahe. Und doch dürfe man das Publikum keineswegs unterschätzen, meint Windscheid. Die Erfahrung mache er in seinen Veranstaltungen immer wieder. Gerade hat er in seinem aktuellen Programm erlebt, dass er die Besucherinnen und Besucher durchaus mit „unbequemen“ Themen konfrontieren konnte. Etwa mit der Frage, wo eine Therapie für Menschen unbedingt hilfreich sein kann – und wo die Grenzen liegen, emotionale Befindlichkeiten psychologisch einordnen zu wollen.
Ich mach mich seit Jahren dafür stark, Menschen mit psychischen Probleme nicht mehr zu stigmatisieren. Dass es okay ist, sich Hilfe zu holen, dass Therapie wirkt. Dennoch finde ich, dass wir mittlerweile aufpassen müssen, nicht alles zu psychologisieren.

Quelle: Leon Windscheid

Man habe nicht gleich ADHS im Erwachsenenalter, nur weil man das auf Tiktok gesehen hat und denkt: Das bin doch genau ich! Wenn man sich unsicher sei, so Windscheid, müsse man zu den Profis gehen – aber man dürfe nicht alles gleich zu einem psychischen Problem machen. Ihm gelingt es, wichtige Themen der Psychologie von ganz unterschiedlichen Seiten zu beleuchten, indem er die Menschen mit auf eine bewegende Reise nimmt. Zwei Stunden dauert solch ein Programm und oft hinterlässt Windscheid ein begeistertes und berührtes Publikum, mit dem er vor allem eines gemeinsam erreichen will: eine gute Wissenschaftskommunikation, die auch mal um die Ecke denken darf – fernab von der schnellen Pointe.

Wissenschaftskommunikation, die unterhält

Die Verbindung von Wissenschaftskommunikation mit Humor und Unterhaltung scheint gut zu funktionieren und lässt es durchaus zu, tiefer in ein Thema einzutauchen. Windscheid will Wissen vermitteln und eine Diskussion anstoßen, den Menschen unverkrampft und lebendig Impulse geben, selbst etwas in ihrem Leben zu ändern. Dieses Potential sehe er in seinen psychologischen „Shows“. Nicht mehr und nicht weniger. Wenn sich jemand auf die Bühne stelle und sich als „Lebensveränderer“ präsentieren würde, dann sei große Skepsis angesagt, so Windscheid. Das sei keineswegs sein Anspruch.
Ich brauche keine Tschakka-Sprüche oder irgendwelches Livecoach-Blabla. Ich versuche aus der Wissenschaft Erkenntnisse zusammenzutragen, ohne eine langweilige Uni-Vorlesung zu halten. Es muss so aufbereitet sein, dass viel gelacht wird.

Quelle: Leon Windscheid

„Ich mache zum Beispiel Live-Experimente mit den Menschen“, erzählt Windscheid. Er liebe es, mit dem Publikum zu lachen, aber genauso mag er das gemeinsame Nachdenken in der Stille. Wichtig sei für ihn, diejenigen zu erreichen, die bislang keine Berührung mit der Psychologie gehabt hätten. Sodass sie hinterher sagen könnten: „Geil, da hab‘ ich etwas Neues gelernt. Warum hat mir das niemand früher gesagt?“
Ich bin der festen Überzeugung, dass die Forschung immer wieder ganz tolle Erkenntnisse hat, die aber leider nicht bei uns ankommen. Und darin sehe ich meine Mission.

Quelle: Leon Windscheid

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Gewinner bei „Wer wird Millionär“

Einige Jahre bevor Leon Windscheid im Fach Psychologie durchstartete, erlangte er mediale Prominenz durch seine Teilnahme bei Günter Jauchs „Wer wird Millionär“. 2015 gewann er mit 27 Jahren den begehrten Hauptgewinn von einer Million. Er hätte damals die Füße hochlegen können – eigentlich. Aber er begriff seine finanzielle Unabhängigkeit als große Chance und folgte seiner Passion: mit den Menschen ins Gespräch zu kommen und ihnen gute Wissenschaftskommunikation im Bereich Psychologie zu vermitteln.

Themen wie Ängste, Depression und Inklusion im Fokus

Seit seinem Gewinn vor zehn Jahren hat Windscheid seine mediale Präsenz auch dafür genutzt, Themen wie Ängste, Depression und Inklusion stärker zu fokussieren. Dieses Engagement sei ihm sehr wichtig, sagt er im Gespräch mit SWR Kultur. Dabei habe er immer wieder erlebt, dass Humor für die Menschen eine wichtige Strategie sei, mit Schwierigkeiten umzugehen.
Ich habe immer wieder mit Betroffenen gesprochen, die zum Teil mit den größten Herausforderungen, mit den krassesten Schwierigkeiten durch ihr Leben gegangen sind. In den traurigsten Momenten wurde dann doch plötzlich zusammen gelacht.

Quelle: Leon Windscheid

In seinen Sendungen spricht Windscheid auch über sensible Themen wie Sucht in der Familie oder schwere Schicksalsschläge.
Man darf das Publikum keineswegs unterschätzen.

Quelle: Leon Windscheid

Diese Intimität liegt bei einem Format wie dem seiner psychologischen „Show“ eher nicht nahe. Und doch dürfe man das Publikum keineswegs unterschätzen, meint Windscheid. Die Erfahrung mache er in seinen Veranstaltungen immer wieder. Gerade hat er in seinem aktuellen Programm erlebt, dass er die Besucherinnen und Besucher durchaus mit „unbequemen“ Themen konfrontieren konnte. Etwa mit der Frage, wo eine Therapie für Menschen unbedingt hilfreich sein kann – und wo die Grenzen liegen, emotionale Befindlichkeiten psychologisch einordnen zu wollen.
Ich mach mich seit Jahren dafür stark, Menschen mit psychischen Probleme nicht mehr zu stigmatisieren. Dass es okay ist, sich Hilfe zu holen, dass Therapie wirkt. Dennoch finde ich, dass wir mittlerweile aufpassen müssen, nicht alles zu psychologisieren.

Quelle: Leon Windscheid

Man habe nicht gleich ADHS im Erwachsenenalter, nur weil man das auf Tiktok gesehen hat und denkt: Das bin doch genau ich! Wenn man sich unsicher sei, so Windscheid, müsse man zu den Profis gehen – aber man dürfe nicht alles gleich zu einem psychischen Problem machen. Ihm gelingt es, wichtige Themen der Psychologie von ganz unterschiedlichen Seiten zu beleuchten, indem er die Menschen mit auf eine bewegende Reise nimmt. Zwei Stunden dauert solch ein Programm und oft hinterlässt Windscheid ein begeistertes und berührtes Publikum, mit dem er vor allem eines gemeinsam erreichen will: eine gute Wissenschaftskommunikation, die auch mal um die Ecke denken darf – fernab von der schnellen Pointe.

Wissenschaftskommunikation, die unterhält

Die Verbindung von Wissenschaftskommunikation mit Humor und Unterhaltung scheint gut zu funktionieren und lässt es durchaus zu, tiefer in ein Thema einzutauchen. Windscheid will Wissen vermitteln und eine Diskussion anstoßen, den Menschen unverkrampft und lebendig Impulse geben, selbst etwas in ihrem Leben zu ändern. Dieses Potential sehe er in seinen psychologischen „Shows“. Nicht mehr und nicht weniger. Wenn sich jemand auf die Bühne stelle und sich als „Lebensveränderer“ präsentieren würde, dann sei große Skepsis angesagt, so Windscheid. Das sei keineswegs sein Anspruch.
Ich brauche keine Tschakka-Sprüche oder irgendwelches Livecoach-Blabla. Ich versuche aus der Wissenschaft Erkenntnisse zusammenzutragen, ohne eine langweilige Uni-Vorlesung zu halten. Es muss so aufbereitet sein, dass viel gelacht wird.

Quelle: Leon Windscheid

„Ich mache zum Beispiel Live-Experimente mit den Menschen“, erzählt Windscheid. Er liebe es, mit dem Publikum zu lachen, aber genauso mag er das gemeinsame Nachdenken in der Stille. Wichtig sei für ihn, diejenigen zu erreichen, die bislang keine Berührung mit der Psychologie gehabt hätten. Sodass sie hinterher sagen könnten: „Geil, da hab‘ ich etwas Neues gelernt. Warum hat mir das niemand früher gesagt?“
Ich bin der festen Überzeugung, dass die Forschung immer wieder ganz tolle Erkenntnisse hat, die aber leider nicht bei uns ankommen. Und darin sehe ich meine Mission.

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