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Thilo Wydra – Alma & Alfred Hitchcock | Buchkritik

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Was zunächst nach romantischer Liebesgeschichte klingt, entpuppt sich schnell als gut recherchierte und anschaulich erzählte Biografie eines außergewöhnlichen Künstlerehepaars. Thilo Wydra bietet Einblicke in die Entstehungsgeschichte von Filmen wie „Psycho“ oder „Der Mann, der zu viel wusste“. Er zeigt, vor welchen Herausforderungen Alfred Hitchcock, oder „Hitch“, wie er oft genannt wird, dabei stand. Viele dieser Filme sind, so der Biograf, „längst in das kollektive Gedächtnis der Menschen eingegangen“. Allerdings stieß nicht jeder Film sofort auf Begeisterung: Von heute hochgelobten Filmen wie „Marnie“ oder „Topaz“ waren Presse und Publikum zunächst enttäuscht.

Ehefrau Alma war Hitchcocks wichtigste Kritikerin

Weit wichtiger für Alfred war aber das Feedback seiner Frau Alma. Der hochbegabten Cutterin standen zahlreiche Karrierewege offen. Doch sie widmete sich voll und ganz ihrer großen Leidenschaft: Dem Schnitt. Die Tätigkeit im Hintergrund entsprach wohl auch ihrer scheuen und bescheidenen Art. Zugleich erwies sie sich als selbstbewusste Kritikerin, deren aufmerksamem Blick kein Detail entging. Die Hitchcocks beeinflussen die Filmkultur bis heute: Einige von Hitchs dramaturgischen Mitteln sind heute fest etabliert. Etwa der Suspense, den der Meister selbst einmal so erklärt hat:
You see mystery is an intellectual process, like in a „Who-done-it“. But suspense is essentially an emotional process. Therefore you can only get the suspense element going by giving the audience information.
Das Geheimnisvolle ist ein intellektueller Prozess, wie in einem Who-done-it. Aber „Suspense“ ist ganz wesentlich ein emotionaler Prozess. Und den bringt man nur in Gang, wenn man dem Publikum Informationen gibt.
Im Buch macht Hitchcock seine Idee von „Suspense“ noch deutlicher:
Die Bombe ist unterm Tisch, und das Publikum weiß es. Es weiß, dass die Bombe um ein Uhr explodieren wird, und jetzt ist es 12 Uhr 55. Die unverfängliche Unterhaltung wird plötzlich interessant, weil das Publikum an der Szene teilnimmt. Es möchte den Leuten auf der Leinwand zurufen: ‚Reden Sie nicht über so banale Dinge, unter dem Tisch ist eine Bombe und gleich wird sie explodieren!‘.

Quelle: Thilo Wydra – Alma & Alfred Hitchcock

Lebendige Collage aus Anekdoten, Filmwissen und Bildmaterial

Thilo Wydra lässt nicht nur die Hitchcocks zu Wort kommen. Er zitiert auch Familienmitglieder, Presseberichte, Freundinnen und Kollegen. Tippi Hedrens Äußerungen bieten zum Beispiel Einblick in die Arbeit hinter den Kulissen des Klassikers „Die Vögel“ und Tochter Pat erzählt vom Familienurlaub in St. Moritz. Dabei entsteht eine wunderbare, lebendige Collage aus Anekdoten, Filmwissen und Bildmaterial. Doch das Berufs- und Privatleben der Hitchcocks war nicht nur von Erfolg gekrönt: Krankheit und Verlust kennen Hitch und Alma ebenso. Am Ende seiner Karriere betritt der mittlerweile schwer herzkranke und von Depressionen geplagte Meisterregisseur ein letztes Mal die Bühne: Für sein Lebenswerk erhält er den AFI Live Achievement Award.
Unter großen Mühen erhebt er sich vom Stuhl, fällt einmal in diesen zurück, erhebt sich erneut und hält seine Dankesrede. Es ist eine Liebeserklärung vor einem Millionenpublikum. Es hat etwas sehr Ergreifendes, wenn diese pragmatische, selbst so schwerkranke Frau, Alma Reville, kurz ihr Gesicht hinter den Händen verbirgt und die Tränen zu sehen sind, die ihr in den Augen stehen.

Quelle: Thilo Wydra – Alma & Alfred Hitchcock

Leidenschaftlich erzählte Biographie eines außergewöhnlichen Filmgenies

Thilo Wydra erweist sich als leidenschaftlicher Erzähler. Eindrückliche Momente schildert er mit viel Liebe zum Detail, Cliffhanger sorgen für Spannung und skurrile Szenen für Humor - ganz wie in Hitchcocks Filmen. Die informative und zugleich unterhaltende Biografie bringt uns Alfred und Alma näher und macht Lust, sich Hitchcocks Filme erneut anzusehen: Mit neuem Hintergrundwissen und voller Respekt für die leidenschaftliche und präzise Arbeit eines außergewöhnlichen Filmgenies.
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Ehefrau Alma war Hitchcocks wichtigste Kritikerin

Weit wichtiger für Alfred war aber das Feedback seiner Frau Alma. Der hochbegabten Cutterin standen zahlreiche Karrierewege offen. Doch sie widmete sich voll und ganz ihrer großen Leidenschaft: Dem Schnitt. Die Tätigkeit im Hintergrund entsprach wohl auch ihrer scheuen und bescheidenen Art. Zugleich erwies sie sich als selbstbewusste Kritikerin, deren aufmerksamem Blick kein Detail entging. Die Hitchcocks beeinflussen die Filmkultur bis heute: Einige von Hitchs dramaturgischen Mitteln sind heute fest etabliert. Etwa der Suspense, den der Meister selbst einmal so erklärt hat:
You see mystery is an intellectual process, like in a „Who-done-it“. But suspense is essentially an emotional process. Therefore you can only get the suspense element going by giving the audience information.
Das Geheimnisvolle ist ein intellektueller Prozess, wie in einem Who-done-it. Aber „Suspense“ ist ganz wesentlich ein emotionaler Prozess. Und den bringt man nur in Gang, wenn man dem Publikum Informationen gibt.
Im Buch macht Hitchcock seine Idee von „Suspense“ noch deutlicher:
Die Bombe ist unterm Tisch, und das Publikum weiß es. Es weiß, dass die Bombe um ein Uhr explodieren wird, und jetzt ist es 12 Uhr 55. Die unverfängliche Unterhaltung wird plötzlich interessant, weil das Publikum an der Szene teilnimmt. Es möchte den Leuten auf der Leinwand zurufen: ‚Reden Sie nicht über so banale Dinge, unter dem Tisch ist eine Bombe und gleich wird sie explodieren!‘.

Quelle: Thilo Wydra – Alma & Alfred Hitchcock

Lebendige Collage aus Anekdoten, Filmwissen und Bildmaterial

Thilo Wydra lässt nicht nur die Hitchcocks zu Wort kommen. Er zitiert auch Familienmitglieder, Presseberichte, Freundinnen und Kollegen. Tippi Hedrens Äußerungen bieten zum Beispiel Einblick in die Arbeit hinter den Kulissen des Klassikers „Die Vögel“ und Tochter Pat erzählt vom Familienurlaub in St. Moritz. Dabei entsteht eine wunderbare, lebendige Collage aus Anekdoten, Filmwissen und Bildmaterial. Doch das Berufs- und Privatleben der Hitchcocks war nicht nur von Erfolg gekrönt: Krankheit und Verlust kennen Hitch und Alma ebenso. Am Ende seiner Karriere betritt der mittlerweile schwer herzkranke und von Depressionen geplagte Meisterregisseur ein letztes Mal die Bühne: Für sein Lebenswerk erhält er den AFI Live Achievement Award.
Unter großen Mühen erhebt er sich vom Stuhl, fällt einmal in diesen zurück, erhebt sich erneut und hält seine Dankesrede. Es ist eine Liebeserklärung vor einem Millionenpublikum. Es hat etwas sehr Ergreifendes, wenn diese pragmatische, selbst so schwerkranke Frau, Alma Reville, kurz ihr Gesicht hinter den Händen verbirgt und die Tränen zu sehen sind, die ihr in den Augen stehen.

Quelle: Thilo Wydra – Alma & Alfred Hitchcock

Leidenschaftlich erzählte Biographie eines außergewöhnlichen Filmgenies

Thilo Wydra erweist sich als leidenschaftlicher Erzähler. Eindrückliche Momente schildert er mit viel Liebe zum Detail, Cliffhanger sorgen für Spannung und skurrile Szenen für Humor - ganz wie in Hitchcocks Filmen. Die informative und zugleich unterhaltende Biografie bringt uns Alfred und Alma näher und macht Lust, sich Hitchcocks Filme erneut anzusehen: Mit neuem Hintergrundwissen und voller Respekt für die leidenschaftliche und präzise Arbeit eines außergewöhnlichen Filmgenies.
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