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Die Heilung eines Gelähmten und die Vollmacht zur Sündenvergebung
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Ich wünsche mir solche Freunde, wie sie der Gelähmte hatte. Die Freunde waren tatkräftig. Die haben sich nicht damit begnügt, ihren gelähmten Freund wegen seines Schicksals zu bedauern. Die hatten keine gutgemeinten Ratschläge für ihn parat wie: „Reiß dich zusammen! Lass dich nicht hängen! Denke positiv!“ Das hätte dem Kranken nicht geholfen. Die Freunde haben wohl auch auf Erklärungen verzichtet, warum der Mensch krank ist: „Es muss doch irgendwo in deinem Leben Sünde geben. Sonst wärst du gesund!“ All das sagen die Freunde nicht. Der Evangelist Lukas berichtet kein einziges Wort der Freunde. Er erzählt nur von dem, was sie tun. Sie nehmen das Bett ihres Freundes. Sie bringen ihn zu dem Haus, in dem Jesus lehrt. Die Nachricht, dass Menschen in der Nähe von Jesus gesund werden, hatte sich bis zu ihnen herumgesprochen.
Nicht aufgeben!
Aber als der Krankentransport am Ort des Geschehens ankommt, wartetet eine Enttäuschung auf sie. Alles dicht, zu viele Menschen, kein Durchkommen! Was tun? Unverrichteter Dinge wieder umkehren? Das kommt nicht in Frage. Da lebt diese Hoffnung in ihnen, dass dieser Rabbi ihrem Freund helfen wird. Die Freunde tun alles dafür, dass der Kranke in die Nähe von Jesus kommt. Sie lassen nichts unversucht, damit Jesus sich um den Gelähmten kümmert. Deshalb werden sie kreativ. Sie steigen der Versammlung aufs Dach und decken die Ziegel ab. Vorsichtig lassen sie das Bett herunter, auf dem der Kranke liegt. Direkt vor die Füße von Jesus. Alle schauen auf diesen Kranken. Und auf Jesus. Was wird er tun?
Zwei Beobachtungen im Text scheinen mir wichtig zu sein. Lukas berichtet, dass Jesus ihren Glauben sah. Offenbar ist damit der Glaube der Freunde gemeint. Ob der Kranke selbst geglaubt hat, spielt keine Rolle. Vielleicht war er auch schon resigniert. Zu lange hatte er schon gelähmt auf seiner Krankenliege gelegen. Zu viele Jahre waren vergangen, als dass er noch Hoffnung hätte haben können. Jesus sieht den Glauben der Freunde. Es gibt nicht nur die Für-Bitte, dass wir für andere Menschen vor Gott einstehen im Gebet. Es gibt auch den Für-Glauben. Wir investieren Vertrauen in Gottes Handeln, wo andere diesen Glauben verloren haben. Wir haben da Hoffnung, wo Resignation sie vertrieben hat. Wir tragen andere durch unser Gebet in die Nähe von Jesus.
Beistehen!
Als ich in einer Lebenskrise war und auch mein Glaube am Boden lag, hat mir eines geholfen: Meine Freunde haben sich nicht von mir zurückgezogen. Sie haben mich ausgehalten, mit meinen Zweifeln und meiner Kraftlosigkeit. Ich durfte einfach bei ihnen sein. Sie haben keine gutgemeinten Ratschläge gegeben. Ich war bei ihren regelmäßigen Gebetszeiten dabei. Auch wenn mir damals gar nicht mehr klar war, zu wem wir eigentlich beten. Meine Freunde haben mich getragen mit ihrem Gebet.
Das zweite, was in diesem Abschnitt auffällt, ist die Antwort von Jesus: „Mensch, dir sind deine Sünden vergeben.“ Dieser Satz wirkt wie eine kalte Dusche. Das ist doch unbarmherzig: Einem Menschen, der sowieso schon leidet, mit seiner Sünde zu kommen! Hat Jesus gar kein Mitgefühl?
Vergebung der Sünden
Jesus spricht dem Kranken die Vergebung seiner Sünden zu, weil er sich hier als Sohn Gottes zu erkennen gibt.
Vielleicht spricht Jesus dem Kranken auch deshalb öffentlich die Vergebung seiner Schuld zu, um ihn zu schützen. Zurzeit Jesu war es verbreitet, bei Krankheit als Ursache ein Fehlverhalten des Kranken zu vermuten. Dann würde Jesus den Kranken ermutigen: „Du bist frei, du darfst leben.“
Leider verhalten sich Christen manchmal in der Seelsorge immer wieder unbarmherzig und lieblos. Dadurch wird Menschen, die durch ihre Erkrankung sowieso schon belastet sind, eine zusätzliche Last aufgebürdet.
Mit seiner Antwort macht Jesus darüber hinaus etwas Zentrales deutlich: Entscheidend ist nicht, ob wir strotzend vor Gesundheit und ohne körperliche Einschränkungen durchs Leben gehen. Das Entscheidende ist, dass Menschen die Heilung ihrer Gottesbeziehung erleben. Menschen werden im Tiefsten heil, wenn sie wieder in eine persönliche Beziehung zu Gott hineinkommen. Wenn sie zu dem zurückfinden, von dem wir als Geschöpfe doch alle herkommen. Auf Aramäisch, der Muttersprache Jesu, bedeutet vergeben „Tragen, mittragen“. Jesus hat unser Versagen auf sich genommen. Und es dadurch weggetragen, entsorgt. Unsere Schuld steht nicht mehr zwischen uns und Gott. Mir stehen Menschen vor Augen, denen es körperlich wirklich schlecht ging. Aber die getragen waren von einem tiefen Frieden. Weil sie wussten: Ich bin versöhnt mit Gott. Durch den Glauben an Christus bin ich Kind Gottes.
Heilung
Ja, Gott schenkt immer wieder, dass Menschen auch körperlich gesund werden. Jesus hat den Auftrag zu heilen seinen Jüngern anvertraut. Ja, dieser Auftrag gilt. Wir dürfen Gott auch um körperliche Heilung bitten. Das Gebet der Ältesten nach Jakobus 5 kann ein selbstverständlicher Teil des Lebens einer christlichen Gemeinde sein. Wir werden Gott aber nicht vorschreiben, wie er auf das Gebet um Heilung antwortet. Das ist Gottes souveräne Entscheidung. Auch wenn das manchmal schwer auszuhalten ist.
Ich bin dankbar, dass ich an einigen Stellen meines Lebens solche Freunde hatte wie die, von denen das Lukasevangelium berichtet. Wer weiß, wo ich heute ohne diese Freunde wäre. Ich wünsche Ihnen auch solche Freunde. Vielleicht sagen Sie: „Das ist ja gerade mein Problem, dass ich keine Freunde habe!“ Ein erster Schritt, solche Freunde zu gewinnen, ist, selbst einer zu werden. Es gibt so viele Möglichkeiten, einen Blick für Menschen in Not zu haben. Es gibt so viele Möglichkeiten, kreativ zu werden, um Menschen zu helfen. Die entscheidende Hilfe besteht darin, dass wir Menschen helfen, Jesus zu begegnen. Indem wir Für-Glauben investieren, wo Menschen selbst keinen Glauben mehr haben. Indem wir Hoffnung wagen, wo andere resignieren. Diese Hoffnung wird uns in Bewegung setzen - wie damals bei dem Gelähmten. Wer hofft, hat Mut zu neuen Wegen. Wer weiß, welche verrückten Dinge wir tun werden. Hauptsache, Menschen begegnen Jesus.
Autor: Matthias Lange
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Ich wünsche mir solche Freunde, wie sie der Gelähmte hatte. Die Freunde waren tatkräftig. Die haben sich nicht damit begnügt, ihren gelähmten Freund wegen seines Schicksals zu bedauern. Die hatten keine gutgemeinten Ratschläge für ihn parat wie: „Reiß dich zusammen! Lass dich nicht hängen! Denke positiv!“ Das hätte dem Kranken nicht geholfen. Die Freunde haben wohl auch auf Erklärungen verzichtet, warum der Mensch krank ist: „Es muss doch irgendwo in deinem Leben Sünde geben. Sonst wärst du gesund!“ All das sagen die Freunde nicht. Der Evangelist Lukas berichtet kein einziges Wort der Freunde. Er erzählt nur von dem, was sie tun. Sie nehmen das Bett ihres Freundes. Sie bringen ihn zu dem Haus, in dem Jesus lehrt. Die Nachricht, dass Menschen in der Nähe von Jesus gesund werden, hatte sich bis zu ihnen herumgesprochen.
Nicht aufgeben!
Aber als der Krankentransport am Ort des Geschehens ankommt, wartetet eine Enttäuschung auf sie. Alles dicht, zu viele Menschen, kein Durchkommen! Was tun? Unverrichteter Dinge wieder umkehren? Das kommt nicht in Frage. Da lebt diese Hoffnung in ihnen, dass dieser Rabbi ihrem Freund helfen wird. Die Freunde tun alles dafür, dass der Kranke in die Nähe von Jesus kommt. Sie lassen nichts unversucht, damit Jesus sich um den Gelähmten kümmert. Deshalb werden sie kreativ. Sie steigen der Versammlung aufs Dach und decken die Ziegel ab. Vorsichtig lassen sie das Bett herunter, auf dem der Kranke liegt. Direkt vor die Füße von Jesus. Alle schauen auf diesen Kranken. Und auf Jesus. Was wird er tun?
Zwei Beobachtungen im Text scheinen mir wichtig zu sein. Lukas berichtet, dass Jesus ihren Glauben sah. Offenbar ist damit der Glaube der Freunde gemeint. Ob der Kranke selbst geglaubt hat, spielt keine Rolle. Vielleicht war er auch schon resigniert. Zu lange hatte er schon gelähmt auf seiner Krankenliege gelegen. Zu viele Jahre waren vergangen, als dass er noch Hoffnung hätte haben können. Jesus sieht den Glauben der Freunde. Es gibt nicht nur die Für-Bitte, dass wir für andere Menschen vor Gott einstehen im Gebet. Es gibt auch den Für-Glauben. Wir investieren Vertrauen in Gottes Handeln, wo andere diesen Glauben verloren haben. Wir haben da Hoffnung, wo Resignation sie vertrieben hat. Wir tragen andere durch unser Gebet in die Nähe von Jesus.
Beistehen!
Als ich in einer Lebenskrise war und auch mein Glaube am Boden lag, hat mir eines geholfen: Meine Freunde haben sich nicht von mir zurückgezogen. Sie haben mich ausgehalten, mit meinen Zweifeln und meiner Kraftlosigkeit. Ich durfte einfach bei ihnen sein. Sie haben keine gutgemeinten Ratschläge gegeben. Ich war bei ihren regelmäßigen Gebetszeiten dabei. Auch wenn mir damals gar nicht mehr klar war, zu wem wir eigentlich beten. Meine Freunde haben mich getragen mit ihrem Gebet.
Das zweite, was in diesem Abschnitt auffällt, ist die Antwort von Jesus: „Mensch, dir sind deine Sünden vergeben.“ Dieser Satz wirkt wie eine kalte Dusche. Das ist doch unbarmherzig: Einem Menschen, der sowieso schon leidet, mit seiner Sünde zu kommen! Hat Jesus gar kein Mitgefühl?
Vergebung der Sünden
Jesus spricht dem Kranken die Vergebung seiner Sünden zu, weil er sich hier als Sohn Gottes zu erkennen gibt.
Vielleicht spricht Jesus dem Kranken auch deshalb öffentlich die Vergebung seiner Schuld zu, um ihn zu schützen. Zurzeit Jesu war es verbreitet, bei Krankheit als Ursache ein Fehlverhalten des Kranken zu vermuten. Dann würde Jesus den Kranken ermutigen: „Du bist frei, du darfst leben.“
Leider verhalten sich Christen manchmal in der Seelsorge immer wieder unbarmherzig und lieblos. Dadurch wird Menschen, die durch ihre Erkrankung sowieso schon belastet sind, eine zusätzliche Last aufgebürdet.
Mit seiner Antwort macht Jesus darüber hinaus etwas Zentrales deutlich: Entscheidend ist nicht, ob wir strotzend vor Gesundheit und ohne körperliche Einschränkungen durchs Leben gehen. Das Entscheidende ist, dass Menschen die Heilung ihrer Gottesbeziehung erleben. Menschen werden im Tiefsten heil, wenn sie wieder in eine persönliche Beziehung zu Gott hineinkommen. Wenn sie zu dem zurückfinden, von dem wir als Geschöpfe doch alle herkommen. Auf Aramäisch, der Muttersprache Jesu, bedeutet vergeben „Tragen, mittragen“. Jesus hat unser Versagen auf sich genommen. Und es dadurch weggetragen, entsorgt. Unsere Schuld steht nicht mehr zwischen uns und Gott. Mir stehen Menschen vor Augen, denen es körperlich wirklich schlecht ging. Aber die getragen waren von einem tiefen Frieden. Weil sie wussten: Ich bin versöhnt mit Gott. Durch den Glauben an Christus bin ich Kind Gottes.
Heilung
Ja, Gott schenkt immer wieder, dass Menschen auch körperlich gesund werden. Jesus hat den Auftrag zu heilen seinen Jüngern anvertraut. Ja, dieser Auftrag gilt. Wir dürfen Gott auch um körperliche Heilung bitten. Das Gebet der Ältesten nach Jakobus 5 kann ein selbstverständlicher Teil des Lebens einer christlichen Gemeinde sein. Wir werden Gott aber nicht vorschreiben, wie er auf das Gebet um Heilung antwortet. Das ist Gottes souveräne Entscheidung. Auch wenn das manchmal schwer auszuhalten ist.
Ich bin dankbar, dass ich an einigen Stellen meines Lebens solche Freunde hatte wie die, von denen das Lukasevangelium berichtet. Wer weiß, wo ich heute ohne diese Freunde wäre. Ich wünsche Ihnen auch solche Freunde. Vielleicht sagen Sie: „Das ist ja gerade mein Problem, dass ich keine Freunde habe!“ Ein erster Schritt, solche Freunde zu gewinnen, ist, selbst einer zu werden. Es gibt so viele Möglichkeiten, einen Blick für Menschen in Not zu haben. Es gibt so viele Möglichkeiten, kreativ zu werden, um Menschen zu helfen. Die entscheidende Hilfe besteht darin, dass wir Menschen helfen, Jesus zu begegnen. Indem wir Für-Glauben investieren, wo Menschen selbst keinen Glauben mehr haben. Indem wir Hoffnung wagen, wo andere resignieren. Diese Hoffnung wird uns in Bewegung setzen - wie damals bei dem Gelähmten. Wer hofft, hat Mut zu neuen Wegen. Wer weiß, welche verrückten Dinge wir tun werden. Hauptsache, Menschen begegnen Jesus.
Autor: Matthias Lange
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