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Hörtext

Dr. Martha Möllering: Ich begrüße Sie sehr herzlich zu unserer interdisziplinären Vortragsreihe „Intelligenz – Neue Blicke auf ein bekanntes Phänomen“. Unser heutiger Gast ist Frau Dr. Anne Maiwald, Hirnforscherin an der Universität Hamburg. Frau Dr. Maiwald wird uns Einblicke geben in die frühkindliche Entwicklung von Intelligenz. Ich freue mich, dass Sie heute hier sind, Frau Dr. Maiwald! Bitte, Sie haben das Wort. Dr. Anne Maiwald: Vielen Dank, Frau Kollegin Möllering. Zunächst möchte ich Ihnen einen Überblick über das geben, was Sie in meinem Vortrag erwartet. Nach einem kurzen Einstieg in das Thema, bei dem Erklärungen dafür präsentiert werden, dass Menschen unterschiedlich intelligent sind, komme ich im zweiten Teil zu einer Defi nition des Begriffes „Intelligenz“. Anschließend widme ich mich in Teil drei der Frage, welchen Einfl uss Gene und Umwelt auf die Intelligenz haben, um dann in einem vierten Teil darzulegen, wie die Intelligenz bei Ungeborenen beeinfl usst wird und wie sich in der Schwangerschaft entstandene Schäden ausgleichen lassen. Mein Vortrag schließt mit Hinweisen darauf, welche erzieherischen Maßnahmen die Intelligenz eines Kindes fördern. Lassen Sie mich nun also mit einer allgemein gehaltenen Frage in das Thema einsteigen. Nicht nur Studierende fragen sich mitunter, wie es kommt, dass manche Menschen intelligenter sind als andere. Nun, um diese Frage zu beantworten, genügt zunächst ein Blick ins Gehirn des Menschen: Im Gehirn werden, und das ist Ihnen sicher nicht neu, Informationen verarbeitet. Wenn ich „Informationen“ sage, so klingt das vielleicht etwas technisch – gemeint sind damit so verschiedene Dinge wie Gerüche, Laute bzw. Töne, aber auch Texte, die wir hören oder lesen, oder auch Visuelles, beispielsweise der Sonnenaufgang über einem Kornfeld. Nun ist es so, dass die Geschwindigkeit, mit der diese Informationen verarbeitet werden, variiert. Ist die Geschwindigkeit der Informationsverarbeitung vor allem im sogenannten Scheitellappen, einer bestimmten Region des Gehirns, eher hoch – und genau das lässt sich bei einigen Menschen feststellen –, so gelten diese als „intelligent“. Genauer gesagt wird die Geschwindigkeit der Informationsverarbeitung als „allgemeine Intelligenz“ bezeichnet.Kommen wir also nun zum Begriff der Intelligenz. Als griffi ge Defi nition hört man oft, Intelligenz sei die Fähigkeit, Probleme rasch erkennen und lösen zu können, und dies trifft sicher auch zu. Aber damit ist keinesfalls die menschliche Intelligenz insgesamt hinreichend beschrieben. Ein gewissermaßen rechnerisches Vorgehen bei der Problemlösung – nichts anderes ist ja die Informationsverarbeitung – würde zu kurz greifen, denn jeder Mensch verfügt schließlich auch über Talente oder Begabungen, die ebenfalls Teil seiner Intelligenz sind. Interessanterweise ist dieser Bereich sehr stark an das Gedächtnis geknüpft – ein gut funktionierendes Gedächtnis macht einen Menschen also zugleich auch intelligenter. Sie fragen sich nun vielleicht, woran man erkennt,ob ein Hörtext Gedächtnis gut oder weniger gut funktioniert? Nun, das liegt vor allem an der Anzahl der Nervenzellen und den Verbindungen zwischen den Nervenzellen, den sogenannten Synapsen. Viele Synapsen – und damit natürlich auch automatisch eine hohe Anzahl an Nervenzellen – führen dazu, dass Erinnerungen oder Erlerntes, allgemeiner gesagt Wissen, im Gehirn besonders gut verankert sind. Wer also über eine große Anzahl von Nervenzellen und zahlreiche Synapsen verfügt, der verfügt auch über mehr Wissen.

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