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Wie erklärt man Amerika, David Gill?

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David Gill ist Generalkonsul der Bundesrepublik Deutschland in New York. Er kann aber auch Wasserhähne austauschen, weil er gelernter Klempner ist. Er weiß um die Macht des Wortes, weil er Theologie und Jura studiert und lange mit Joachim Gauck zusammengearbeitet hat. Und er weiß, wie man steife deutsche Besuchsrunden in der Residenz auflockert - sei es mit Weihnachtsliedern am Klavier oder an einer großen runden Tafel, bei der keiner am Rand sitzen muss.

Kurz: David Gill ist ein ziemlich cooler Diplomat. Und wir freuen uns riesig, ihn bei Wunderbar Together zu begrüßen und herauszufinden, wie er das geschafft hat.

Als sechstes von sieben Kindern eines evangelischen Bischofs in der DDR ist ein Studium an einer staatlichen Hochschule für ihn „undenkbar, schon aus politischen Gründen“. Stattdessen absolviert er eine Lehre, lernt falzen, löten, schweißen – und hat auch schon in New York mehrfach Wasserhähne repariert.

Über Umwege landet Gill in Ost-Berlin, wo er am Sprachenkonvikt der Kirchlichen Hochschule doch noch studieren darf: Theologie. Wie so viele Studierende zieht es auch ihn im Wendejahr 1989 immer wieder auf die Straßen. Nur ausgerechnet am 9. November nicht. Da befindet er sich „in der Pampa“, auf einem Kirchentreffen in Görlitz. Nachts zurück ins Geschehen zu fahren – no way: „Keiner von uns hatte ein Auto.“

Seinen ersten Ausflug in den Berliner Westen einige Tage später erlebt er wie im Rausch. „Das Wort, das in diesen Tagen, diesen Wochen und Monaten immer wieder fiel, war 'Wahnsinn'. Weil es wirklich so schwer zu fassen war, was da mit unserem Leben passierte.“

1991 reist Gill weiter gen Westen: Drei Wochen lang erkundet er auf Einladung des German Marshall Funds Washington, D.C., Minnesota, Kalifornien, New York: „Das hat mich angefixt.“ 1997 geht er mit einem Stipendium nach Philadelphia, um dort zu studieren - und mit seiner Freundin und späteren Frau, einer Amerikanerin, zusammen zu sein. Die beiden leben off-campus, mitten in der Stadt, unter amerikanischen Freunden.

Zurück in Berlin arbeitet er mit Joachim Gauck an der Aufarbeitung der Stasi-Akten und übernimmt, nachdem dieser zum Bundespräsidenten gewählt wird, die Leitung des Bundespräsidialamts. Mit Gauck verbindet ihn bis heute eine enge Freundschaft: „Die Empathie mit den Unterdrückten und den Benachteiligten – das ist etwas, das ich von ihm gelernt habe. Und auch, welche Macht Sprache haben kann.“

Sprache ist auch eines der Werkzeuge, das Gill als Generalkonsul in New York am häufigsten gebraucht. Seine Aufgaben liegen – neben dem Ausstellen von Pässen – auch darin, „Deutschland zu erklären und Amerika zu verstehen.“

In New York liegt ihm vor allem der Austausch mit der jüdischen Gemeinde am Herzen. Dieser habe in den vergangenen Jahren immer wieder zu besonderen Momenten geführt. Zum Beispiel, als er eine 97-jährige Holocaust-Überlebende wiedereinbürgern durfte. „Es war ihr ein ganz großes Anliegen, vor ihrem Lebensende noch die deutsche Staatsbürgerschaft wiederzuerlangen – etwas, das ihr von den Nationalsozialisten genommen worden war.“

Was ihn an Amerika fasziniert, wie man ihn am besten anspricht, und was er von seinen Nachbarn an der sagenumwobenen 740 Park Avenue hält – darüber spricht Generalkonsul David Gill in dieser 64. Folge von Wunderbar Together.

IHR HABT IDEEN FÜR SPANNENDE GÄSTE ODER GENERELLES FEEDBACK? Dann schreibt einen Kommentar als Bewertung bei Apple Podcast oder schickt uns eine Mail an felix@wunderbartogetherpodcast.de. Wir freuen uns über jede Nachricht und beantworten jede Mail. ACH und über ein paar Sterne bei Spotify würden wir uns natürlich auch freuen. :)

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Kurz: David Gill ist ein ziemlich cooler Diplomat. Und wir freuen uns riesig, ihn bei Wunderbar Together zu begrüßen und herauszufinden, wie er das geschafft hat.

Als sechstes von sieben Kindern eines evangelischen Bischofs in der DDR ist ein Studium an einer staatlichen Hochschule für ihn „undenkbar, schon aus politischen Gründen“. Stattdessen absolviert er eine Lehre, lernt falzen, löten, schweißen – und hat auch schon in New York mehrfach Wasserhähne repariert.

Über Umwege landet Gill in Ost-Berlin, wo er am Sprachenkonvikt der Kirchlichen Hochschule doch noch studieren darf: Theologie. Wie so viele Studierende zieht es auch ihn im Wendejahr 1989 immer wieder auf die Straßen. Nur ausgerechnet am 9. November nicht. Da befindet er sich „in der Pampa“, auf einem Kirchentreffen in Görlitz. Nachts zurück ins Geschehen zu fahren – no way: „Keiner von uns hatte ein Auto.“

Seinen ersten Ausflug in den Berliner Westen einige Tage später erlebt er wie im Rausch. „Das Wort, das in diesen Tagen, diesen Wochen und Monaten immer wieder fiel, war 'Wahnsinn'. Weil es wirklich so schwer zu fassen war, was da mit unserem Leben passierte.“

1991 reist Gill weiter gen Westen: Drei Wochen lang erkundet er auf Einladung des German Marshall Funds Washington, D.C., Minnesota, Kalifornien, New York: „Das hat mich angefixt.“ 1997 geht er mit einem Stipendium nach Philadelphia, um dort zu studieren - und mit seiner Freundin und späteren Frau, einer Amerikanerin, zusammen zu sein. Die beiden leben off-campus, mitten in der Stadt, unter amerikanischen Freunden.

Zurück in Berlin arbeitet er mit Joachim Gauck an der Aufarbeitung der Stasi-Akten und übernimmt, nachdem dieser zum Bundespräsidenten gewählt wird, die Leitung des Bundespräsidialamts. Mit Gauck verbindet ihn bis heute eine enge Freundschaft: „Die Empathie mit den Unterdrückten und den Benachteiligten – das ist etwas, das ich von ihm gelernt habe. Und auch, welche Macht Sprache haben kann.“

Sprache ist auch eines der Werkzeuge, das Gill als Generalkonsul in New York am häufigsten gebraucht. Seine Aufgaben liegen – neben dem Ausstellen von Pässen – auch darin, „Deutschland zu erklären und Amerika zu verstehen.“

In New York liegt ihm vor allem der Austausch mit der jüdischen Gemeinde am Herzen. Dieser habe in den vergangenen Jahren immer wieder zu besonderen Momenten geführt. Zum Beispiel, als er eine 97-jährige Holocaust-Überlebende wiedereinbürgern durfte. „Es war ihr ein ganz großes Anliegen, vor ihrem Lebensende noch die deutsche Staatsbürgerschaft wiederzuerlangen – etwas, das ihr von den Nationalsozialisten genommen worden war.“

Was ihn an Amerika fasziniert, wie man ihn am besten anspricht, und was er von seinen Nachbarn an der sagenumwobenen 740 Park Avenue hält – darüber spricht Generalkonsul David Gill in dieser 64. Folge von Wunderbar Together.

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