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Wie konnte passieren, was in Afghanistan geschieht, Herr de Maizière?

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Ex-Bundesverteidigungsminister Thomas de Maiziere kritisiert und verteidigt zugleich den Einsatz in Afghanistan. Als harten „Rückschlag für die Nato“ bezeichnet der frühere Bundesverteidigungsminister und sächsische CDU-Bundestagsabgeordnete Thomas de Maiziere die dramatischen Ereignisse in Afghanistan. Das Ziel, eine Terrorzentrale zu bekämpfen, die Terror über die Welt gebracht hat, sei zwar durch den internationalen Truppen-Einsatz erreicht worden. „Aber das Ziel, ein halbwegs stabiles Afghanistan herbeizuführen, das Mindestmaßstäben der Demokratie entspricht, das ist sicher gescheitert“, sagt de Maiziere im Podcast „Politik in Sachsen“ bei Sächsische.de. Der Abzug sei überstürzt erfolgt, so de Maiziere. "Er war nicht an Bedingungen gebunden – die Taliban mussten nur warten.“ Wer in ein Land reingehe, müsse wissen, was für Verantwortung er übernimmt. „Und wer in ein Land reingeht, muss auch wissen, wie er rauskommt.“ Er könne nachvollziehen, dass jetzt viele sich fragten, ob nicht der ganze Einsatz umsonst gewesen sei. „Diese Frage habe ich mir vor jeder Trauerfeier gestellt, und jetzt stelle ich sie mir erst recht“, sagt der 67-Jährige. Im Nachhinein sei man „natürlich immer schlauer“. Aber die ersten Jahre waren auf jeden Fall richtig. Und auch der Wechsel von Terrorbekämpfung zur Ausbildungs-Mission war richtig“, verteidigt de Maiziere den Afghanistan-Einsatz der westlichen Allianz. „Eine ganze Generation junger Menschen ist kein Analphabet mehr. Die Gesundheits- und Wasser-Versorgung, die gesamte Lebenshaltung ist dramatisch besser geworden. Und dafür haben wir mit gesorgt. „Es war nicht sinnlos, aber im Ergebnis nicht erfolgreich“, zieht de Maiziere Bilanz. Er hatte in seiner Funktion als Bundesverteidigungsminister von 2011 bis 2013 die politische Verantwortung dafür mitgetragen. Schwer verständlich sei für ihn, die nahezu kampflose Aufgabe der afghanischen Armee. Er habe dafür keine abschließende Erklärung. „Unsere Ausbildung war nicht schlecht. Dass hinterher jetzt alle Besserwisser sagen, es hätte nicht genügend Empathie für das Land gegeben, stimmt nicht.“ Doch die Armee sei gewissermaßen ein „Fremdkörper“ in der Bevölkerung gewesen. „Wir haben gedacht, die afghanische Armee könnte eine Klammer sein für die unterschiedlichen Stämme und Landesteile, aber sie hat nicht getragen“, so der 67-Jährige. Im Podcast analysiert de Maiziere tiefgründig, wieso es für den Westen so schwer ist, das Land, das er "über die Jahre und durch viele Besuche liebgewonnen" hat, zu verstehen. Schließlich stellt er fest: „Der Eingriff von Außen hat gezeigt, dass das in Afghanistan nicht funktioniert.“ Außerdem geht es in dem Gespräch um die nun in Deutschland aufkommende Diskussion, wie mit Flüchtlingen und Ortskräften umgegangen werden soll. Und der Podcast wird auch sehr persönlich. Im zweiten Teil des knapp 45-minütigen Talks spricht de Maiziere über sein Verhältnis zum kürzlich verstorbenen Kurt Biedenkopf und wieso er selbst mehrfach das Amt des sächsischen Ministerpräsidenten abgelehnt hat.
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