ERF Plus - Wort zum Tag Die richtige Perspektive
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Es ist mehr als 10 Jahre her: Unsere älteste Tochter erkrankte sehr schwer an Krebs, und wir kämpften gemeinsam 5 Jahre lang gegen diese tückische Krankheit. Es kamen auch bessere Zeiten in diesen 5 Jahren, aber immer wieder hatten wir es mit wirklichen „Hiobsbotschaften“ zu tun. In dieser Zeit bekam sie viele E-Mails und handgeschriebene Briefe, darunter waren oft Ratschläge, was man tun könnte, um diese Krankheit zu besiegen. Es waren auch geistliche Ratschläge dabei, die ihr sagten, dass sie mit genug Glauben und den richtigen, vertrauensvollen Gebeten bald wieder gesund werden würde, ja müsste.
Lydia schrieb in dieser Zeit viel in ihre Tagebücher. Und sie schrieb Briefe über ihre Internetseite an ihre Freunde. In einem Eintrag schrieb sie Folgendes:
„Es geht um die Blickrichtung meines Lebens. Der Herr will, dass ich hier stehe als sein Kind, das Zeugnis von SEINER Größe gibt: Schaut her, welch einen großen Vater ich habe! Ich habe gerade geduldig zu sein, »darunter zu bleiben«, nicht zu weichen, sondern »auf IHN« zu schauen. Und es ist wunderbar, dass ihr mir mit euren Gebeten dabei helft. So verliert eine tödliche Bedrohung, auch eine so schwere Krebskrankheit, mit einem Mal ihren tödlichen Schrecken. Denn ich bin ja in seiner Hand. Und wenn ER will, dann heilt ER mich. Und wenn ER das nicht will, dann bin ich bei IHM in der Ewigkeit. Das ist meine eigentliche Kraft in diesen Monaten. Dafür danke ich Gott.“
Lydia hat viel Zuspruch, vor allem Zusagen des Gebetes, bekommen. Das war ein Geschenk.
Und nun sehe ich Hiob, wie er leidet wie ein Hund, wie Gott es zulässt, dass er seine Familie, seinen Reichtum, einfach alles verliert, am Ende sogar seine Gesundheit.
Doch zu allem Überfluss an Schmerzen hat er auch noch Freunde, die sich an sein Bett setzen und auch ihm Ratschläge geben. Doch als ich das alles las, von ihren Vorwürfen, ihren Ratschlägen, und als ich ihre ach so große Frömmigkeit sah, dachte ich: Wer solche Freunde hat, braucht eigentlich keine Feinde mehr.
Dabei hatten die es mit ihm vermutlich sogar gut gemeint. Aber alle Ratschläge gingen ins Leere und verpufften, weil sie selbstgerecht und anklagend ausfallen: Du wirst schon ein gutes Stück selbst schuld sein an deinem Schicksal. Du musst ja massiv gesündigt haben, wenn Gott dir sowas antut. Das kann doch nur Gericht Gottes über dein bisheriges Leben sein usw. usw…
Wir wissen es besser, denn wir kennen die Vorgeschichte aus dem Kapitel 1 des Hiob-Buches. Das kannten die Freunde natürlich nicht. Deshalb fühlten sie sich stark und berechtigt, so mit ihm zu reden. Und ich dachte: Es ist auch heute noch schlimm, wenn wir in der Beurteilung eines Menschen nur nach dem Augenschein gehen und nach dem, was wir wissen. Hiob antwortet seinen „Freunden“: „Meint ihr, dass ihr Gott täuschen könnt, wie man einen Menschen täuscht?“
In Lukas 16,15 sagt Jesus zu den Pharisäern, die immer alles besser wussten und immer dachten, dass sie besser wären als alle anderen: „Ihr versucht, euch selbst zu rechtfertigen vor den Menschen, aber Gott kennt eure Herzen.“
Deshalb komme ich zum Anfang zurück: Es kommt nicht darauf an, wie wir die Dinge beurteilen, sondern es ist wichtig, dass wir auf unseren Herrn schauen und nicht auf andere Menschen, nicht auf die Verhältnisse und nicht auf die Welt. Wie schrieb es Lydia?
„Es geht um die Blickrichtung meines Lebens. Der Herr will, dass ich hier stehe als sein Kind, das Zeugnis von SEINER Größe gibt: Schaut her, welch einen großen Vater ich habe! Ich habe gerade geduldig zu sein, »darunter zu bleiben«, nicht zu weichen, sondern »auf IHN« zu schauen.“
Autor: Pastor Johannes Holmer
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