019 - Dr. Timm Intemann: Wie die Digitalisierung den Umgang mit Gesundheitsdaten verändert
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Elektronische Patientenakte, Telemedizin und Big Data: Das sind sperrige Begriffe. Doch die Bedeutung von Daten im Gesundheitswesen wächst. Spätestens seit der Corona-Pandemie ist klar, dass das Thema uns alle betrifft. Im Gespräch mit Host Rasmus Cloes erläutert Dr. Timm Intemann, wie sich der Umgang mit Daten in der Gesundheitsforschung wandelt. Timm ist Operativer Projektleiter des Abteilungsübergreifenden Zentrums für Forschungsdateninfrastruktur und Data Science in der Epidemiologie am Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie – BIPS.
Timm erläutert, was Gesundheitsdaten umfassen – von klinischen und Krankenkassendaten bis hin zu Umwelt- und Verhaltensdaten. Diese Bandbreite verdeutlicht, wie viele Faktoren Einfluss auf unsere Gesundheit nehmen und wie wichtig eine umfassende Datenerhebung ist. Timm betont dabei, dass auch Umwelteinflüsse wie Wetter oder Lärm als Gesundheitsdaten betrachtet werden können, da sie maßgeblich unsere Lebensqualität und Gesundheit beeinflussen.
Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf den Herausforderungen der Datenverknüpfung in Deutschland. Timm erklärt, warum das föderale System in Deutschland eine effiziente Nutzung von Gesundheitsdaten erschwert. Er zieht einen Vergleich zu skandinavischen Ländern, die durch zentrale Register und Bürger-IDs wesentlich bessere Voraussetzungen für eine schnelle und datenschutzkonforme Datenverknüpfung bieten. Diese internationalen Vorbilder könnten wichtige Impulse für die Weiterentwicklung der deutschen Forschungsinfrastruktur geben.
Die elektronische Patientenakte (ePA) kommt seit Neuestem flächendeckend zum Einsatz, und Timm beschreibt, warum das Opt-Out-Verfahren ein großer Schritt vorwärts sein könnte. Gleichzeitig warnt er, dass es noch Jahre dauern könnte, bis die ePA den vollen Nutzen für die Forschung entfaltet, da sie zu Beginn noch unvollständig befüllt sein wird und erst mit der Zeit wertvolle Daten liefern kann.
Künstliche Intelligenz und Big Data eröffnen neue Möglichkeiten für die Forschung, vor allem in der Mustererkennung und Prognose von Gesundheitsverläufen. Timm spricht über die Chancen, die diese Technologien bieten, um in großen Datensätzen unerforschte Zusammenhänge zu entdecken und die Gesundheitsversorgung zu verbessern. Er betont jedoch auch, wie wichtig es ist, diese Daten verantwortungsvoll zu nutzen und nicht in die Falle einer unreflektierten Datenanalyse zu tappen.
Abschließend geht es um Visionen für die Zukunft der Gesundheitsforschung. Timm zeigt auf, dass der ideale Umgang mit Gesundheitsdaten nicht nur auf Technologie angewiesen ist, sondern auch auf klare rechtliche Rahmenbedingungen und den menschlichen Austausch in der Forschung. Nur durch die Kombination aus fortschrittlicher Technologie, transparenten Prozessen und Expertenwissen kann das volle Potenzial von Gesundheitsdaten ausgeschöpft werden.
Timestamps:
[00:00:10] Vorstellung Dr. Timm Intemann und Einführung ins Thema Gesundheitsdaten.
[00:02:00] Was sind Gesundheitsdaten und wie beeinflussen sie die Forschung?
[00:06:20] Warum ist die elektronische Patientenakte ein wichtiger Schritt?
[00:11:50] Datenverknüpfung in Deutschland: Probleme und internationale Vorbilder.
[00:25:00] Big Data und KI: Welche Chancen bieten moderne Technologien?
Staff:
Host: Rasmus Cloes
Producer: Maren Emde
Video Producer: Sebastian Budde
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