Revolution, Spionage-Stories, und ein Chor aus Belarus – das Gießkannenmuseum Gießen
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BITTE NICHT ANFASSEN! #28 – Das Gießkannenmuseum Gießen
Revolution, Spionage-Stories, und ein Chor aus Belarus – das Gießkannenmuseum Gießen
Show Notes
Gießkannen sind langweilig, werdet ihr sagen. Aber nicht mehr nach dieser Folge. Denn beim Besuch des Gießkannenmuseums in – Achtung – Gießen geht’s um so viel mehr. Es geht um Kunst und bewegende (internationale) Geschichten. Zusätzlich hört ihr Musikstücke und sogar ein kleines Hörspiel über die Stasi-Spionage-Gießkanne aus der DDR.
Danach seht ihr Gießkannen mit anderen Augen. Versprochen.
#podcastdeutsch #museenentdecken #wissenschaft #museum #gießen #gießkanne #Stasi #Havemann #hessen #giesskannenmuseum
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Hilfreiche Links:
Hier ist der Link zu unserem Podcastprojekt über Palliativversorgung: https://jenseits-der-schwerkraft.blogs.julephosting.de/1-new-episode
Das ist Ingke Günther mit dem ältesten Exponat des Gießkannenmuseums:
https://www.escucha.de/wp-content/uploads/ingke-guenther-scaled.jpeg
So sieht das Museum von innen aus:
https://www.escucha.de/wp-content/uploads/giesskannenmuseum-von-innen-scaled.jpeg
Das ist eine Beschreibung der Stasi-Gießkanne:
https://www.escucha.de/wp-content/uploads/stasi-giesskanne-scaled.jpg
Eine Bild-Meldung aus dem Jahr 2013 über die Havemann-Beerdigung:
Zu den Gießkannen:
Die Igl Can: https://giesskannenmuseum.de/exponat/dri-k-111-modell-igl-can/
Die „Rarität aus Belarus“:
Die Einhorn-Gießkanne:
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Infos zum Museum:
Gießkannenmuseum
Sonnenstraße 3
35398 Gießen
0641 – 3062028
Stasimuseum Berlin/ASTAK e.V.
Normannenstraße 20
10365 Berlin-Lichtenberg
030 553 68 54
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über BITTE NICHT ANFASSEN!:
Woran denkst du beim Wort Museum? An weltberühmte Ausstellungsstücke wie Sarkophage ägyptischer Pharaonen, an Gemälde von Picasso oder an technische Erfindungen wie das Automobil? Denkst du an das Deutsche Museum in München, das Pergamon-Museum in Berlin oder an das Städel in Frankfurt? Wir – das sind Ralph Würschinger und Lukas Fleischmann – denken beim Wort Museum an etwas Anderes: an Milbenkäse, Mausefallen, an Flipper-Automaten, Nummernschilder oder auch an Gartenzwerge. Denn die schätzungsweise 7.000 Museen in Deutschland haben so viel mehr zu bieten als das Angebot der großen Häuser.
Mit „BITTE NICHT ANFASSEN – Museum mal anders“ begeben wir uns an kleine Orte, in Seitengassen großer Städte, um die kleinen und alternativen Ausstellungen zu finden, von denen du vermutlich noch nie gehört hast.
Pro Monat erscheint eine Folge, für die einer von uns beiden ein besonderes Museum besucht und sich mit dem jeweils anderen darüber austauscht. Dabei kommen Museumsbetreiberinnen und -betreiber zu Wort, aber auch die Exponate an sich werden hörbar gemacht.
Dieser Podcast ist für Museumsliebhaber, für Mitarbeiter aus dem Museumsbereich und für alle, die sich für Kunst, Kultur und Technik-Geschichte interessieren und skurrile Stories mögen.
BITTE NICHT ANFASSEN! ist eine Produktion von Escucha – Kultur für's Ohr.
Mehr Infos auf https://www.escucha.de/bitte-nicht-anfassen/
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Kontakt:
Instagram: https://www.instagram.com/bittenichtanfassen_podcast/
E-Mail: info[at]escucha.de
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Podcast-Credits:
Sprecher: Lukas Fleischmann, Ralph Würschinger
Produktion: Escucha GbR
Podcast-Grafik: Tobias Trauth; https://www.instagram.com/don_t_obey/
Intro/Outro: Patrizia Nath (Sprecherin) https://www.patrizianath.com/, Lukas Fleischmann (Musik)
Wenn euch der Podcast gefällt, dann abonniert uns und empfehlt uns weiter. Welches Museum sollen wir unbedingt vorstellen? Schreibt uns eure Vorschläge!
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Transkript
Ralph
Hallo zusammen, bevor es losgeht mit unserer aktuellen Folge von Bitte nicht anfassen möchten wir auf ein Projekt hinweisen, an dem wir in den vergangenen Monaten gearbeitet haben. Mit unserer Audio Agentur mit Das Kutscher. Und zwar haben wir einen Podcast veröffentlicht namens Jenseits der Schwerkraft unterwegs mit dem Kinder Palliativ Team und haben da sehr viel Herzblut reingesteckt und würden uns natürlich freuen, wenn ihr mal rein hört.
Den Link dazu packen wir euch in die Shownotes und jetzt geht's los.
Lukas
Einen wunderschönen guten Tag und ganz herzlich willkommen zu dieser neuen Folge von Bitte nicht anfassen Museum mal anders. Hi Ralph.
Ralph
Hi Lukas und hallo an alle da draußen, die uns jetzt zuhören, die neu zuschalten oder auch nicht. Ich erklär's trotzdem ganz kurz für alle. Bitte nicht anfassen. Museum mal anders. Das ist unser Podcast über skurrile, kleine, ungewöhnliche Museen in Deutschland und darüber hinaus. Und das Konzept ist so, dass Lukas und ich abwechselnd diese Museen besuchen. Wir nehmen euch da mit, sprechen mit den Betreiberinnen, aber auch mit Expertinnen, also Wissenschaftlerinnen beispielsweise.
Und erzählen uns dann gegenseitig davon.
Lukas
Und glücklicherweise kommen wir aus jeder Folge immer ein bisschen schlauer raus und nicht dümmer, weil sich doch hinter diesen kleinen Häusern extrem viele tolle Geschichten, Fun Facts und Dinge verbergen, die auf den ersten Blick vielleicht gar nicht so offensichtlich sind. Letzte Folge hatten wir ja eine Kooperation mit Iris vom Podcast im Museum und da ging es ja in das Museum nach Wien, was ja auch irgendwie passt.
Lukas
Und Ralph, du hast dazu noch Feedback bekommen. Und zwar ging es noch um eine Frage, die offen war, und zwar das Herz Stich Messer.
Ralph
So ist es, denn das Bestattungs Museum in Wien, das ist ja auch ein Bestattungsunternehmen und das bietet als Zusatzleistung den sogenannten Herzstich an, also um sicher zu gehen, dass die Person auch wirklich tot ist und nicht wieder auferstehen wird als Vampir oder Zombie. Und da haben wir uns gefragt wie ist es denn in Deutschland? Geht es da auch?
Ralph
Und die knappe Antwort ist Nein. Ich habe da beim Bundesverband Deutscher Bestatter nachgefragt und die Frau aus der Presseabteilung hat mir mitgeteilt, dass sie von diesem Herz Stich noch nie gehört hat und dass es das in Deutschland ihres Wissens nach nicht gibt, dass aber auch jedes Bundesland so ein eigenes Bestatter Gesetz hat, das hast du auch in der vergangenen Folge schon eingebracht.
Ralph
Was es halt gibt in Deutschland ist die erste und zweite Leichenschau. Die erste Leichenschau wird bei allen Leuten, die sterben durchgeführt, von einem Arzt oder einer Ärztin geguckt, was da Todeszeitpunkt und soweiter. Und die zweite Leichenschau bei all denjenigen, die eingeäschert werden da, weil man dann noch mal überprüfen kann, ist die Person eines natürlichen oder natürlichen Todes gestorben.
Ralph
Weil wenn die dann verbrannt worden ist, dann kann man das ja nicht mehr nachgucken. So.
Lukas
Ja, fantastisch. Das heißt, dass ich jetzt in dieser Folge dran bin, dir ein Museum vorzustellen. Und ähm, ich bin schon ziemlich gespannt, denn es wird in dieser Folge um einen Alltagsgegenstand gehen. Es wird um sehr rührende Geschichten gehen und am Ende gibt es sogar einen Spionage Thriller der deutsch deutschen Geschichte.
Ralph
Der deutsch deutschen Geschichte.
Lukas
Und als wäre das jetzt nicht schon genug, starten wir diese Folge zum Ersten Mal in der Geschichte von Bitte nicht anfassen mit Musik
Ralph
Musikalisch haben wir noch nicht gemacht. Vorher. Nee, nö.
MUSIK – Giesskannensensemble
Ralph
A Hohe Berge, tiefe Täler das klingt so ein bisschen nach Alpenpanorama.
Lukas
Genau richtig in Kannst du dir vorstellen, was das in etwa für Musikinstrumente sein könnten, die du da gerade gehört hast?
Ralph
Na ja, ein Alphorn halt. Oder so ein langer Stängel.
Lukas
Fast genau, was du gerade gehört. Das ist das legendäre Gießkannen Ensemble, bestehend aus Andreas, Rene und Stefan. Und die haben tatsächlich auf drei Gießkannen gespielt und sind ein Exportschlager des Museums, das ich dir heute gerne vorstellen möchte. Und zwar das Gießkannen Museum. Und als ob dieses Intro mit dem Gießkannen Ensemble nicht schon abgefahren genug wäre, sage ich sie auch noch, wo dieses Museum liegt, nämlich in Gießen.
Ralph
Ja, passt.
Lukas
Passt. Genau. Und jetzt frage ich dich natürlich, Ralph, glaubst du, dass das Zufall ist? Und wenn ja, jetzt überleg einfach mal warum ist das Gießkannen Museum in Gießen?
Ralph
Ja? Na, ich würde vermuten nichts, auch wenn es so naheliegend ist. Aber ich werde ja bestimmt gleich erleuchtet.
Lukas
Genau. Du wirst gleich erleuchtet. Und zwar war das Gießkannen Museum in Gießen eine Idee einer Künstlergruppe aus Gießen, die aus zwei bildenden Künstlern und drei Theaterwissenschaftler besteht. Die arbeiten auch performativ zusammen und wollen einfach so ein bisschen Kunst und Alltagskultur nach Gießen bringen. Und in dieser Stadt? In Hessen gab es im Jahr 2011 die Gartenschau und dann dachten sie sich Hättest War doch so witzig, wenn wir im Rahmen dieser Gartenschau ein Museum gründen.
Lukas
Und das ziemlich Absurde an dieser Geschichte ist die hatten damals weder Sammlung noch Konzept noch Lager. Aber sie hatten halt Bock auf Museum. Und dann ging es los und dann haben sie einen Aufruf gestartet und haben gesagt Hey, wir würden gern Gießkannen Museum gründen. Und jetzt, 2024, also 13 Jahre später, ist dieses Museum mittlerweile eine Sammlung von über 1700 Objekten.
Lukas
Es hat ein krasses Konzept, es hat mehrere Lager und Depots und auch mehrere 1000 Besucherinnen pro Jahr. Ingke Günther ist eine dieser Betreiberinnen des Museums und auch Teil dieser Künstlergruppe. Und damit du dir mal so ein bisschen vorstellen kannst, wie das Museum ausschaut, soll sie das mal erklären.
Ingke Günther
Man kommt in die Räumlichkeiten rein. Das war früher mal ein Geschäft. Also von daher sieht es auch ein bisschen aus wie ein Laden. Manche denken auch, es ist ein abgefahrener Laden für Vintage Gießkannen. Man kommt rein, hat eine große Fenster Fläche. Dann rechterhand eine große Wand, die wir auch Freifläche nennen, wo eben einmal im Jahr eine kuratierte Kunstausstellung stattfindet und so und die Wand anders bespielt wird.
Ingke Günther
Und ansonsten hat man rechts und links und in der Mitte Regale mit Gießkannen, wo dann eben Gießkannen für drinnen, für draußen, Gießkannen mit Migrationshintergrund, die aus verschiedenen Ländern zu uns gekommen sind.
Ralph
Gießkannen, Gießkannen, Gießkannen, drinnen, draußen Vintage, Migrationshintergrund, irgendwie auch das erwartet.
Lukas
Ja, aber es ist halt total. Es ist ein total schöner Ort, weil ich war da im November und es war ein ziemlich verregneter November und es war vormittags. Und ich muss ehrlicherweise gestehen, ich war noch so ein bisschen so im Halbschlaf und dann so nach Gießen, guckst du so ein bisschen das Zentrum an und dann stehst du vor diesem Museum.
Lukas
Das liegt relativ zentral, ist es auch gut beschildert, Und dann trittst du ein in einen Ort voller Farben, Freude, Frohsinn und irgendwie auch so ein bisschen einfach eine gute Inneneinrichtung. Also das Museum macht einfach optisch total was her und man fühlt sich einfach wohl. Das Thema Gießkannen ist halt irgendwie so richtig banal, aber die haben einfach aus diesem Thema wahnsinnig viel gemacht und ich glaube, das ist halt diese künstlerische Leistung.
Ralph
Ja, das steckt wahrscheinlich so eine so ein Sinn für Ästhetik dann drin. Oder wenn du sagst, das ist dann alles irgendwie so schön angeordnet und das Farbkonzept dann so genau.
Lukas
Und die Idee von dem Museum ähnelt so ein bisschen einem Museum, in dem du vor kurzem warst, und zwar dem Museum of broken Relationship in Zagreb, Denn da war es ja so, dass Leute Objekte hinschicken konnten. Wenn es eine gute Trennung Geschichte war oder eine Trennung allgemein. Und beim Gießkannen Museum ist es ähnlich. Und zwar können da Leute aus der ganzen Welt ihre Gießkannen hinschicken.
Lukas
Wenn es dazu eine gute Geschichte gibt und dann entscheiden die Betreiberinnen, ob die Geschichte gut genug ist und ob die die dann mit in die Sammlung aufnehmen. Und ich glaube, dass das so auch was ganz tolles ist, weil wenn du durch dieses Museum durch gehst, dann hörst du und liest du einfach ganz viele verschiedene Geschichten, die von überall herkommen.
Lukas
Wenn du mgast, würde ich dir einfach mal ein paar vorstellen bzw Günter soll dir ein paar vorstellen.
Ralph
Also du hast das schon angeteasert. Spionage und so da bin ich ganz gespannt ob es da so eine Spionage Geschichte rauskommt.
Lukas
Die Spionage Geschichte ist dann ganz am Ende. Das ist das grande Finale dieser Folge. Ja ja und das wird auch etwas sein, was wir bislang noch nicht hatten. Aber ich möchte nicht zu viel vorwegnehmen. Wir können ja vielleicht noch mit einem ganz mit einem sehr wertvollen Objekt des Museums beginnen, weil das ist ein Objekt, das so nicht nur im Gießkannen Museum stehen könnte, sondern auch in ganz vielen anderen Museen, die sich zum Beispiel um das Thema Design oder Alltags Kunst widmen.
Lukas
Und zwar das ist eine Gießkanne des Designers Earnest Igl. Der heißt eigentlich Ernest Hoffmann und war vor allem für einen legendären Schreibtisch bekannt in Igl Desk Also, es ist ein ganz berühmter bekannter Designer. Und natürlich steht auch eine Gießkanne von Earnest Igl im Gießkannen Museum. Aber Ingke Günter erzählte kurz die Geschichte.
Ingke Günther
Also ich beschreibt sie jetzt mal Keramik Kanne, hessische, Maiolica. Und das Besondere ist, dass sie von Ernest Hoffmann, einem ganz Bekannten, später Industriedesigner, entworfen wurde. Aber das hat uns seine Tochter vor paar Monaten, die lebt noch bestätigt, dass das eines seiner ersten Entwürfe war, und der ist später total berühmt geworden. Und das ist eine kleine Keramik Kanne kugelrund mit Streifen Hand bemalt in schwarz und lila, eine dünne, lange Tülle, Kakteen, Gießkanne, die ja schön wässern kann.
Ingke Günther
Und das Besondere an dieser Kanne ist, dass die Dame, die damals schon weit über 80 war, sich erinnerte, dass sie die zum 16 Geburtstag geschenkt bekommen hat.
Ralph
Also ich dachte erst, dass das eine Teekanne ist ja zumindest optisch so vorgestellt, weil Keramik und rund, aber die hat dann doch so einen längeren Schnabel, wenn ich das richtig verstanden habe. Da sagt man dazu Ich weiß es nicht.
Lukas
Nein, das spricht man von einer Tülle. Also wenn es jetzt so eine klobige Gießkanne für draußen ist, dann ist es das Rohr Gießkannen Rohr der Kopf. Dieses Gießkannen Rohr ist quasi dann definiert, ob das Wasser jetzt in so einem Strahl rausgeht oder ob das ein bisschen gebrochen wird wie in der Dusche.
Lukas
Ähnlich wie die Dusche. Da spricht man von der Gießkannen Brause. Bei kleineren Gießkannen ist es jetzt so, also häufig bei Indoor Gießkannen, dass man da nicht von einem Rohr spricht, sondern von einer sogenannten Tülle. Das ist auch ein Wort, das ich zum Ersten Mal gehört hatte. Aber das Wissen, häufige Hören und alle Hörenden da draußen auch. Und deswegen Tülle damit.
Lukas
Darunter bezeichnet man das Rohr einer Gießkanne, wenn es halt sehr klein und zierlich ist.
Ralph
Ich habe das Wort nicht zum Ersten Mal gehört, aber weil es auch im Archäologie Studium vorkam, also da gibt es Waffen, die dann eine Tüll dran haben, zum Beispiel einen Speer oder so, kann er mit der Tülle auf den Schaft gesteckt werden. Beispiel so Ende.
Lukas
Ah, krass. Also okay, ich habe das noch nie gehört. Genau. Aber du hast ja schon was angesprochen. Und zwar wie sieht diese Gießkanne jetzt genau aus? Und ich glaube, das ist total wichtig, dass man sich das so ein bisschen vorstellen kann. Und das ist natürlich Audio mäßig immer ein bisschen schwierig zu beschreiben. Deswegen Mag ich kurz einen Hinweis geben auf die Homepage Gießkannen, Museum. Denn jedes Objekt, was die im Museum ausstellen, jedes Objekt ist fotografiert, mit der Geschichte beschrieben und online gestellt.
Lukas
Das heißt im Prinzip kann man das das Gießkannen Museum virtuell supergut besuchen und auch die Verschlagwortung funktioniert super. Das heißt da könntest du jetzt einfach Hoffmann eingeben. Also Hoffmann mit doppelt doppeln und dann kommst du eben auf diese Gießkanne und darüber hinaus haben die sich sogar und das finde ich auch irgendwie ziemlich witzig. So ein Signatur Modell überlegt, das heißt die Igl can also von Ernest Igel bzw Ernest Hoffmann wäre unter der Signatur der I.
Lukas
Das steht für drinnen. Punkt K 0.1111 Modell Igel kann so finden. Das ist doch witzig, oder?
Ralph
Ja, voll sehr aufgeräumt.
Lukas
Es gibt einfach so unglaublich viele Alltagsgeschichten. Und eines hat mich total fasziniert. Und zwar das Gießkannen Museum hat natürlich auch versucht, so eine kleine Typologie von Gießkannen einzuführen. Und dabei ist sind sie zum Beispiel auf den Begriff der Schwiegermutter Kanne gekommen. So was stellst du dir unter einer Schwiegermutter Kanne vor.
Ralph
Vor keine. Also ich würde natürlich jetzt denken, das ist irgendwas, was, was man der Schwiegermutter schenkt oder was man von der Schwiegermutter geschenkt bekommt, dass irgendwie so ein unliebsames Modell. Aber vielleicht ist das komplett falsch, was ich hier denke. Und was wäre dann das unliebsame Modell? Na ja, das wäre halt diese klassische Gießkanne, oder aus als es ist das aus Metall!
Ralph
Gut ist jetzt die Frage, ob Indoor oder Outdoor etc. aber richtig im Thema Indoor Outdoor Subsahara? Ich weiß es nicht. Ja, keine Ahnung, also bin ich es gar nicht. Bin ich zumindest nah dran.
Lukas
Du bist sehr nah dran, Du bist extrem nah dran. Also tatsächlich. Erfahrungsgemäß ist es so, dass das Museum relativ viele Gießkannen von Schwiegertöchter bekommen hat, aber die haben sich erstaunlich genähert.
Ralph
Ach was.
Lukas
Tatsächlich alles so metallische Indoor Gießkannen wie diesen direkt.
Ralph
So silber oder so oder wie ist das selber Farben?
Lukas
Da gibt es verschiedene Ausführungen, aber was halt total spannend ist und da hat mir Günther auch eine Geschichte erzählt von einer, die zeichnet sich halt dadurch aus, dass die eine relativ feine Tülle haben und dass man da zum Beispiel früher durch die Gardinen durch gießen konnte. Also man hat quasi mit der Tülle durch die Gardine durchgestochen und konnte dann die Pflanzen gießen, die hinter dieser Gardine waren zum Beispiel.
Lukas
Ja, und es gibt so viele, offensichtlich Schwiegertöchter, die ihre Gießkanne in die Hände genommen haben, loswerden wollen, dass ich hier der Begriff Schwiegermutter Kanne etabliert hat, was ich schon ziemlich witzig finde.
Ralph
Und es gibt ja zu jeder Kanne, wie du sagst, eine Geschichte. Ja, Hat es dann auch mit der Schwiegermutter zu tun? Offensichtlich, oder?
Lukas
Ja, zum Beispiel. Also dieses war dieses. Dieses eine, was ich dir jetzt gerade erzählt habe. Das war zum Beispiel, dass Inka Günther gesagt hat, dass die Schwiegertochter womöglich gedacht hat, dass ihre Schwiegermutter immer dann die Pflanzen gegossen hat, wenn sie zum Beispiel noch im Morgenmantel war, die Haare nicht gemacht waren. Da wollte sie nicht gesehen werden und deswegen hat sie durch die Gardinen durchgestochen oder so, aber da gibt es immer verschiedene Geschichten und vielleicht noch eine sehr persönliche und sehr rührende Geschichte Rund um das Thema Gießkanne versteckt sich hinter der Signatur.
Lukas
Die Raps 147 Modell Einhorn, also draußen Plastik 147 Modell Einhorn und das ist eine sehr rührende Geschichte. Und die kann dir Günter auch noch mal erklären.
Ingke Günther
Das ist eine Plastikfolie, eine eigentlich übliche Garten, Freiland Kanne. Da ist ein Einhorn drauf gemalt und oben auch noch ein einzelnes Horn in Fimo draufgesetzt. Und Kinder finden die immer ganz toll. Und wenn die danach fragen, was gibt es denn da für eine Geschichte dahinter? Dann erzähle ich die gerne, weil die so eine Mut machen, eine Geschichte ist.
Ingke Günther
Die hat nämlich ein Mädchen abgegeben, zusammen mit ihrem Großvater und die waren so ein bisschen betreten, als sie die abgegeben haben. Und die haben die zusammen gebastelt. Und dann meinte der Großvater Ja, wir geben die jetzt ab und meine Enkeltochter muss ins Krankenhaus demnächst. Und die hat eine ganz schwere OP vor sich und wir wissen nicht, ob sie das schaffen wird.
Ingke Günther
Ich habe dann die Geschichte aufgenommen und die haben sich verabschiedet und wirklich so mit dem na ja, wir wissen nicht, ob wir noch mal wiederkommen werden. Und die Geschichte würde ich nicht erzählen, wenn sie nicht wiedergekommen wären. Monate später. Die Kleine hatte das Bein unterhalb des Knies amputiert. Sie hatte Knochenkrebs und die mussten ihr das Bein abnehmen. Aber sie hat es geschafft.
Ingke Günther
Sie gilt jetzt als geheilt.
Ralph
Eine sehr tragische Geschichte. Ja, jetzt nicht vermutet.
Lukas
Tragisch, aber trotzdem irgendwie schön. Weil das Mädchen hat sie überlebt und ja, natürlich. Und was ich halt cool finde, ist diese Idee mit dem Großvater zusammen eine Gießkanne ins Gießkannen Museum zu bringen. Diese Geschichte finde ich total schön und die steht halt noch. Und weißt du, das ist so ein bisschen der Punkt. Also ich glaube, die Idee dahinter war einfach zu zeigen Gießkannen ist was so Alltägliches, aber man kann einfach tolle Geschichten mit Alltagsgegenständen verbinden und das ist halt auch eine.
Lukas
Ich könnte jetzt glaube ich, noch 25 Geschichten erzählen. Ich mache halt so eine Auswahl von denen, die ich interessant fand. Bei den ganzen Gießkannen habe ich mir natürlich als Historiker gedacht Woher kommen die eigentlich? Und ab wann gibt's eigentlich Gießkannen? Was macht eine Gießkanne zur Gießkanne und was unterscheidet sie zum Beispiel jetzt von dem Kübel oder von dem Eimer?
Lukas
Oder irgendwie so was? Und kurz der Spoiler. Das ist gar nicht so einfach. Aber ich habe natürlich dann versucht, mich anzunähern und Ingke Günter gefragt, was so das älteste Objekt ist, was sie im Museum haben. Das, was sie dir auch mal erklären.
Ingke Günther
Das ist antik. Das ist Ende des 18. Jahrhunderts eine große Dicke. Auch Kupfer kam. Ich hol die mal runter, weil die auch so eine bezaubernde dicke Brause hat. Wir nennen die auch das Brausen. Wunder schön eingestellt. Die kommt aus Paris, die hat uns ein befreundeter Künstler in Paris auf einem Flohmarkt erworben. Aber wie gesagt, wir wollen also wir kannten diese Form schon und haben gesagt, wir wollen unbedingt mal so ein Wir ein bisschen Ton auch machen, unbedingt so ein Teil haben.
Ingke Günther
Dass es die gibt, wussten wir von Grafiken. Es gibt ja ganz viele alte Grafiken, die auch Gärten zeigen. Und da wird dann natürlich auch gegossen. Und mit Sicherheit hat die mal in einem vornehmen Garten gegossen. Das war sicherlich keine Bauern Kanne da. Auf Bauernhöfen hat man mit Krügen und Eimern gegossen, Das war sicherlich ein vornehmes Teil. Also die Geschichte ist die finde Geschichte auf dem Flohmarkt und dass die extra aus Paris dann zu uns gereist ist.
Ingke Günther
Und wir haben ganz viele Gießkannen Scouts, sagen wir, die für uns dann Objekte auch finden und sagen Habt ihr das schon, Ist es interessant für euch?
Ralph
Die treiben das auf jeden Fall schon sehr weit mit der Gießkanne. Ja, das alles sehr ernst. Finde ich sehr gut.
Lukas
Die nehmen sehr ernst, aber halt auch als ich glaube, die sind sehr gut vernetzt. Und ja, es zahlt sich halt auch aus, weil das ist halt einfach ein sehr beliebtes Museum und auch sehr gut frequentiert das Museum und natürlich auch an alle Hörenden da draußen. Wenn ihr jetzt eine total witzige oder Museums würdige Gießkanne habt, dann könnt ihr euch sehr gerne bei Ingke Günter melden oder einfach bei der Homepage vorbei gucken und dann Kontaktformular nutzen.
Lukas
Aber die sind immer wieder auf der Suche.
Ralph
Also Ingke hat ja gesagt, dass das älteste Modell, das wir haben aus dem 18 Jahrhundert stammt. Und du hast ja jetzt schon angesprochen, dass du so ein bisschen geguckt hast. Wie alt sind Gießkannen eigentlich? Deswegen interessiert mich natürlich jetzt, wie weit geht das noch zurück? Was ist 18. Jahrhundert wirklich so das älteste? Oder geht das nicht noch viel weiter zurück?
Lukas
Ich habe gefürchtet, dass du diese Frage stellen wirst und ich kann dir keine eindeutige Antwort darauf geben. Also es ist so Gießkannen, die quasi dargestellt sind. Also man hat ja mehrere Möglichkeiten Sachen zu also zu wissen, welche Gegenstände benutzt worden sind. Entweder indem man sie ausgräbt, das weißt du als Archäologe ja, oder indem.
Ralph
Man Gießkanne bestattet oder.
Lukas
Indem sie beschrieben werden oder dargestellt sind. Das ist ja dann mein Metier als Historiker. Und bei der Gießkanne ist es so, dass es wohl schon einzelne Abbildungen davon auf Stichen aus dem Mittelalter gibt. Aber dass man die quasi so richtig nachvollziehen kann, dass sie häufiger auftritt auf Bildern zum Beispiel oder auf Stichen oder beschrieben wird, ist tatsächlich erst ab dem 17. Jahrhundert der Fall.
Lukas
Was es genau für Gründe hat, kann ich nicht sagen. Da würde ich mich jetzt einfach zu weit aus dem Fenster lehnen. Ich glaube, dass vieles damit zusammenhängt, dass man halt einfach Eimer oder Amphoren oder irgendwas anderes benutzt hat, das halt wirklich dieser Typus Gießkanne eine moderne Erfindung ist. Wenn du dich an die Folge mit dem Korkenzieher Museum zurückerinnern.
Lukas
Da war ja der Grund, warum der Korkenzieher erfunden wurde, dass ja erst Glasflaschen zu spät benutzt wurden für die Dinge, die wir die eigentlich selbstverständlicher scheine. Ich könnte mir vorstellen, dass das mit der Gießkanne ganz ähnlich ist. Also ich bin mir sicher, dass es schon in der Antike irgendwo Gießkanne gegeben hat, weil das Prinzip ist jetzt nicht so schwierig, aber historisch nachvollziehbar sind sie dann erst ab dem 17 bzw 18 Jahrhundert.
Lukas
Ja, wir haben jetzt darüber gesprochen, wie alt Gießkannen sind. Und natürlich ist auch spannend, wie werden diese Gießkannen produziert oder bzw wo kommen die eigentlich genau her? Und da gibt es natürlich tausende verschiedene Möglichkeiten, aber eine ganz besondere Möglichkeit und das wäre sozusagen die nächste Gießkannen Geschichte, die kommt aus Belarus. Und zwar ist es so, dass eine befreundete Organisation vom Gießkannen Museum unterwegs war, um da Spenden zu überbringen als es galt.
Lukas
Und die wollten dann tatsächlich eine Gießkanne fürs Gießkannen Museum aus Belarus mitbringen. Und da hat Ingke Günther auch noch eine coole Geschichte dazu.
Ingke Günther
Man sieht sie nicht, aber ich kann sie beschreiben. Eine, ich glaube so zehn Liter Kanne. Man sieht, dass sie selbst gemacht wurde, geflickt, ein steiles Rohr angelötet, mit einem Draht verbunden, mit einem ganz einfachen Blech versehen. Also echt handmade mit wenigen Mitteln. Und die hat uns eine Weißrussland Hilfe mitgebracht, als die in Weißrussland waren und die haben die nette Geschichte erzählt.
Ingke Günther
Sie haben wollten unbedingt eine Gießkanne mitnehmen, haben überall geguckt und haben nur neue schöne Plastik angeboten bekommen und irgendwann in einem Dorf, nachdem sie gesagt haben Nein, wir wollen was, was ein bisschen was erzählt, hat, dann ein ältere Herr sich erinnert, dass sein Vater vor Urzeiten mal eine Gießkanne gebaut hat und hat dann gesagt, die müsste noch irgendwo da oben im Hühner Haus sein und ist dann mit seinen über 80 Jahren die Leiter hoch ins Hühner Haus hat tatsächlich diese schöne Kanne gefunden und die wurde uns dann über übergeben und da war ein belarussischen Chor dabei, der dann gesungen hat zur Übergabe.
Ingke Günther
Also das war herzzerreißend.
Ralph
Ein echter Staatsakt, Aber ich kann mir die Kanne noch nicht so gut vorstellen. Das ist jetzt da beschrieben, aber irgendwie ist nicht greifbar. Können wir vielleicht auch ein Bild von der verlIngken?
Lukas
Ja, natürlich. Also vielleicht ganz kurz. Du siehst einfach, dass diese kann es sehr handmade ist und sehr alt. Es ist wie ein Blecheimer. Das könnte so eine alte Öl Dose oder irgendwas gewesen sein oder so eine Laktose und da hat er halt eine Tülle rein gemacht. Ein Rohr hat es selber verlötet und hat halt mit Draht so eine zwischen befestigen reingemacht, dass halt die Tülle oben noch mal zusätzlich stabilisiert wird, denn die ist ja schräg, die geht da weg, sonst würde sie nicht gießen.
Lukas
Und auch der Griff ist total, also Eigenbau mäßig da drauf klatscht. Ich weiß nicht wie der da verbunden wurde, aber es ist halt einfach. Du siehst das Ding und du siehst, es ist alt, es ist selbst gemacht und es war wohl aus der Not geboren. Ich nehme mal an, dass dieser Mann damals auch nicht so viel Geld hatte, sich wahrscheinlich keine Gießkanne kaufen konnte und ich finde es aber cool.
Lukas
Also du holst so eine alte in Anführungszeichen, schrottigen Gießkanne aus dem Hühner Haus und dann kommt ein belarussischen Chor und verabschiedet diese Gießkanne. Das ist doch total cool. Es heißt ja, Gießkannen sind Gute Laune Objekte und ich habe dir auch erzählt, dass das Museum so anfühlt, dass es einfach ein Ort mit schöner, guter Energien. Man merkt auch, also man merkt einfach, dass da sehr viel Liebe drinsteckt.
Lukas
Aber, aber es steckt nicht viel Liebe in allen Gießkannen, Geschichten. Und ich hatte ja am Anfang erwähnt, dass es am Ende noch einen Thriller geben wird, einen Miniserie. Du, du, du. Genau. Und eine ganz spezielle möchte ich die hier erzählen. Ja, was hast du? Hör einfach zu.
Ralph
Ja, ich war zu genau.
Lukas
Also, ganz kurz. Ich habe für dramaturgische Zwecke. Ich habe diese Geschichte ein bisschen nacherzählt und vertont. Und ich habe für dramaturgische Zwecke die ein oder andere Sache ein wenig fiktionalisiert, um es spannender zu machen. Ich war dann im Nachhinein noch mal drauf eingehen, was es ist. Bzw du oder alle hören, denn die werden es schon merken. Aber was du dir jetzt anhörst, es ist ein kleines Mini Hörspiel.
Lukas
Wir springen da ins Jahr 1982 und holen gleichzeitig noch ein zweites Museum. In dieser Folge. Es war der 17. April 1982, ein Tag, der von den ersten zaghaften Sonnenstrahlen durchbrochen wurde, als sich Friedhofs Gärtner es auf dem Waldfriedhof in Grün Heide östlich von Berlin wiederfand. Seit Stunden schon verharrte er dort, die schwere Gießkanne fest umklammert, in seinen Händen.
Lukas
Etwa 200 Gäste hatten sich einige Meter entfernt versammelt, um Abschied zu nehmen von Robert Havemann, dem einst gefeierten Chemiker, Kommunisten und prominenten Regimekritiker. Mit 72 Jahren war er wenige Tage zuvor verstorben, in Ungnade gefallen. Bei einem Regime, das seine eigene Furcht vor seinem Einfluss nicht verbergen konnte. Havemann, einst als Kämpfer gegen den Faschismus gefeiert, war zum Staatsfeind Nummer eins der Deutschen Demokratischen Republik erklärt worden.
Lukas
Die Anklage lautete auf Abweichung von der Linie des Marxismus Leninismus und Verrat an der Sache der Arbeiter und Bauern macht seit 1976 hatte er mit seiner Familie unter ständiger Überwachung des berüchtigten Ministeriums für Staatssicherheit, kurz der Stasi, in Hausarrest gelebt. In einem Land, in dem offiziell 100.000 Menschen für die Stasi arbeiteten und inoffiziell wohl noch einmal 200.000 mehr, konnte man nie sicher sein.
Lukas
Wer Freund und wer Feind war. Und so war auch es, der scheinbar unscheinbare Gärtner mit der Gießkanne, in Wirklichkeit ein Spion, von der Stasi rekrutiert, um jeden Schritt auf dieser Beerdigung zu überwachen. Die Gießkanne, ein alltägliches Ding aus Blech, 45 Zentimeter hoch und klobig, das war sein Werkzeug. Getarnt als Gärtner hatte er Zugang zu den intimsten Momenten dieser Trauerfeier.
Lukas
Mit einem einzigen Ziel vor Augen Informationen zu sammeln, die dem Regime von Nutzen sein können.
Felix Müller
Was vor allem auf den ersten Blick nicht sieht, ist, dass da eben unten
Einfach eingebaut war. Ohne Kamera drin saß eine westdeutsche Kamera, in dem Fall sogar eine Robostar und damit wurde nach hinten fotografiert. Man kann sich vorstellen, vorn und hinten geht.Der Griff sozusagen hinten an den Körper. Dann wieder, der geht einmal ringsherum fast.Bis zum hinteren Teil der Gießkanne. Und da ist ein Loch. Wodurch fotografiert wurde und was man auf den ersten Blick überhaupt nicht sieht, ist, dass man da immer noch gießen kann. Von oben reingucken kann man sehen. Dass die das Abteil, wo die Kamera drin war.Ist wasserdicht abgeschlossen und es ist so gebaut. Das kann man wahrscheinlich. Gar nicht sehen. Das ist so gebaut, das Wasser noch bis zur Tülle kommt.
Lukas
Das ist Felix Müller vom Stasi Museum in Berlin. Er hält heute, mehr als 40 Jahre später, so eine Kanne in der Hand, da, wo man den Griff der Gießkanne mit der Hand umfassen kann. Der Mittelfinger mit einem kurzen Druck den Auslöser betätigen. Doch was in der Theorie so einfach klingt, muss in der Praxis lange geübt werden. Es machte das nicht zum Ersten Mal und hatte jahrelange Erfahrung beim Ausspionieren seiner Mitbürger.
Felix Müller
Stellen Sie sich vor, Sie stehen und Sie sind Rechtshänder. Neben Ihrem rechten Bein. Hängt nun dieser, dieser, diese Gießkanne. Und wenn Sie die nicht falschrum halten, fotografiert sie nach hinten, so aus Ihrem Waden Bereich heraus. Damit irgendwie nützliche Aufnahmen zu machen und nicht nur irgendwie Himmel und Füße ist nicht leicht. Das heißt dann muss man trainieren, wahrscheinlich mehrere Filme verschießen, die entwickeln, gucken.
Was funktioniert, aber nicht manchmal. Bei solchen Objekten haben wir auch so einen kleinen Laser gehabt, mit dem man das Zielen üben konnte. Aber das ist nichts, was man einfach jemandem in die Hand drückt, sondern das macht wahrscheinlich ein Spezialist von den Abteilung acht, also von den Beobachtungs Abteilungen oder Spezialisten Abteilung des. Das mache ich einfach auch in Wald und Wiesen Stasimitarbeiter, der das mal ausprobieren würde.
Lukas
Und so versucht er es auch an diesem Tag möglichst gute Bilder zu schießen. Mit einem geübten Griff umklammerte er die Gießkanne fester, während seine Augen die Szenerie scharf beobachteten, Denn für ihn gab es keine Zweifel. Diese Beerdigung würde nicht den Abschied von Robert Havemann sein, sondern auch die Gelegenheit, die Machenschaften der Stasi weiter voranzutreiben. Heute stehen diese Gießkannen Museen in Gera, Leipzig, Dresden oder eben Berlin.
Lukas
Und weil es so viele davon gibt, wissen wir, dass das ganze System hatte.
Ralph
Ja sehr gut. So muss ich immer applaudieren. Sehr geil. Ja, coole Idee, das ist ein Hörspiel daraus gemacht, das auch sehr, sehr spannend aufbereitet. Also ja, Wahnsinn, habe ich nicht mitgerechnet.
Lukas
Ich habe mir überlegt, wie ich diese Stasi Gießkanne noch ein bisschen mit reinbringen. Und vielleicht noch mal kurz zur Einordnung Diese Gießkanne steht nicht im Gießkannen Museum, aber im Gießkannen Museum wird darauf verwiesen. So bin ich auf diese Stasi Gießkanne gekommen. Danke noch mal an das Stasi Museum in Berlin und Felix Müller, der mir diesen Fall noch mal so ein bisschen erklärt hat.
Lukas
Und jetzt noch mal zur Einordnung. Also diese Kanne, die Felix Müller an der Hand hatte. Ja, das ist nix. Das war mit ziemlicher Sicherheit nicht die Kanne, die bei der Havemann Beerdigung benutzt wurde. Und es ist nicht mal sicher, ob das überhaupt eine Gießkanne war, die da genutzt wurde. Es gibt halt noch viele Berichte, die sagen, da wurde mit der Gießkanne fotografiert und es ist halt relativ wahrscheinlich, weil wenn man sich diese Bilder ansieht, kann man ja WIngkel und Entfernung und so was zurück rekonstruieren.
Lukas
Und dann ist es halt irgendwie sinnvoll, dass es halt oder möglicherweise eine Gießkanne gewesen. Die Stasi hat ja noch ganz andere Methoden als sie, die hatten ja auch Kameras in Blumenkästen in Baumstämmen. Und so weiter und so fort. Genau. Aber ich habe jetzt einfach aus dramaturgischen Zwecken so getan, als wäre das die Kanne, die Felix Müller da an der Hand hielt.
Lukas
Und ich denke, der The Big Picture wird ja, glaube ich, dadurch gut ersichtlich.
Ralph
Aber der der Gärtner, der hat quasi auch existiert.
Lukas
Nee, das war auch eine aktualisierte Version, deswegen habe ich den einfach nur so genannt.
Ralph
Ja, ja, okay.
Lukas
Also du siehst, ich bin erst mal mit wenigen Erwartungen an das Gießkannen Museum gegangen. Ich dachte, das ist so ein bisschen die Geschichte der Gießkanne Manufaktur in Gießen. Keine Ahnung. Ach nee, also nicht, dass ich wüsste. Aber diese Geschichten gefallen einfach. Und die gefallen auch einfach einem breiten Zielpublikum. Und deswegen hörst du noch mal ganz am Ende Ingke Günther, die dir so ein bisschen erklärt, wer eigentlich alles in dieses Museum kommt.
Ingke Günther
Es kommen ganz viele Studierende mit ihren Eltern, die zeigen wollen, was Gießen für einen abgefahren Stadt ist und alt wie jung. Und man kann sich hier halt auch in unterschiedlichen Bereichen einklIngken. Man kann es nur lustig finden, man kann ein Design Geschichte eintauchen, man kann sich an den Geschichten freuen. Es ist einfach, man denkt, es ist ein Gag und dann steigt man ein bisschen tiefer ein und merkt, das kommt mitten aus dem Leben.
Ralph
Ja, ja, kann ich, kann ich voll nachvollziehen. Also ich würde auch reingehen. Ja, wie sich das anhört, das würde dir sicherlich. Wahrscheinlich bin ich mit meinen Eltern auch reingehen. Ich würde jetzt nicht meine Eltern extra in Gießen kennenlernen. Soll ich da studieren, wäre es wahrscheinlich nicht meine erste Adresse, aber ich war ja auch noch nicht da.
Lukas
Na ja, und ich glaube, ich habe jetzt alles erzählt, was ich für diese Folge erzählen wollte. Haste denn sonst noch Fragen?
Ralph
Ja, wie lang braucht man denn, um da durch diese Ausstellung zu gehen? Das ist ungefähr.
Lukas
Ja, das kann ich schlecht sagen. Also je nachdem, es gibt, ich schätze mal, diese Führungen sind 1 bis 2 Stunden und da dieses Museum im Winter nur an drei Nachmittagen und im Sommer an vier Nachmittagen geöffnet hat, haben die nicht ewig viel Zeit. Die machen das auch alles ehrenamtlich. Eintritt frei. Also du kannst 20 Minuten drin verbringen, du kannst auch zwei Stunden drin verbringen.
Lukas
Das kommt so ein bisschen darauf an, wie sehr du dich von diesen Gießkannen Storys quatschen lässt.
Ralph
Gibt es dann da auch Führungen durch?
Lukas
Ja, ja, genau.
Ralph
Und eine Frage: Was eine Gagfrage inzwischen geworden ist. Aber wie groß ist dann das Museum?
Lukas
Ungefähr ungefähr 300 Quadratmeter. Keine Ahnung. Wie groß ist es also? Kannst du dir so eine die Größe von so einer kleinen innerstädtischen Buchhandlung vorstellen?
Ralph
Von der kleinen innerstädtischen?
Lukas
Genau. Also nicht so eine riesen Buchhandlung auf drei Stockwerken, sondern so eine Buchhandlung, wo man reingeht, oder, oder.
Ralph
Ja, kann ich mir vorstellen.
Lukas
Eine Handlung, die irgendwie so Küchenutensilien wie Töpfe oder Messer oder irgendwie so was verkauft. So die Größe.
Ralph
Auch das kann ich mir gut vorstellen.
Lukas
So ungefähr. Weil du musst ja überlegen. Vorher war da ja auch ein Laden drin und die haben es dann übernommen. Und es hat auch von außen aus den Laden, also mit den Schaufenstern und so was. Das hat ja Günter am Anfang gesagt. Es hat ein bisschen so aus wie ein Shop für Vintage gehst kann. Ja und so ist es auch.
Ralph
Nur dass man die Gießkanne nicht kaufen kann. Genau. Ja, okay. Ja. Nee, sonst keine weiteren Fragen, Euer Ehren.
Lukas
Sehr gut. Dann würde ich sagen, bin ich jetzt auch interessiert, ob du mir einen kleinen Hinweis geben kannst, was dann in der nächsten Folge behandelt werden wird.
Ralph
Also bleiben der Natur treu. Wir bleiben draußen bei Pflanzen und bewegen uns so in den Hobbybereich. Und da erzähle ich ein bisschen was über die Geschichte dieses Hobbys, wenn man das Hobby nennen kann. Es führt jetzt vielleicht auf eine falsche Fährte, aber irgendwie hat es schon was mit freier Zeit zu tun. Freizeit?
Lukas
Also gut, ich bin gespannt und hoffe, dass dieses Museum dann genauso überraschend sein wird wie das Gießkannen Museum für mich. Und zwar Anyas. Wenn ihr uns jetzt unterstützen wollt, dann könnt ihr das machen. Über ein Abonnement. Über Steady. Wir betreiben bitte nichts anfassen. Ehrenamtlich. Das heißt, ihr könnt uns damit helfen. Ein Dank geht noch mal raus an einen Spender.
Lukas
Und zwar Sven, der uns bei Bitte nicht unterstützt hat. Vielen Dank. Und natürlich ist es so bewertet und leitet uns weiter. Empfehlt uns weiter auf allen Podcast Plattformen eures Vertrauens. Genau. Sonst würde ich sagen zum nächsten Mal empfehlt.
Ralph
Uns doch eure Schwiegermutter.
Lukas
Weiter. Vielleicht haben wir noch Gießkannen zu verschenken.
Ralph
Oder ein Abonnement.
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Capíttulos
1. Begrüßung (00:00:45)
2. Übergang zum Museum der Folge (00:03:09)
3. Gründungsgeschichte (00:05:15)
4. wie das Museum aussieht (00:07:23)
5. Das Designerstück (00:09:19)
6. Die Schwiegermutterkanne (00:13:13)
7. Modell Einhorn (00:15:34)
8. älteste Gießkanne (00:17:46)
9. Import aus Belarus (00:22:06)
10. Die Spionagekanne (00:25:11)
11. Fazit (00:32:12)
12. Ausblick auf die nächste Folge (00:35:12)
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